Die Marathon-Etappe wartet: Zwei-Tage-Härtetest

Written by on 11. Januar 2024 in Allgemein

Erster Polaris-Sieg in der SSV-Klasse / Andujar will 2021er Erfolg wiederholen

Die vierte Etappe brachte mit Blick auf die SSV-Klasse keine Überraschung. Vier „Stages“ und vier Siege für Can-Am. Doch auf der fünften Etappe melden sich die Sieger des Prologues, die französischen Polaris-Treiber Xavier de Soultrait und Martin Bonnet eindrucksvoll zurück. Nicht nur, dass sich die erste Can-Am aus dem Renngeschehen verabschiedete, Soultrait/Bonnet fuhren auf Etappe fünf eindrucksvoll zum Sieg. In der Quad-Klasse ist Argentiniens Manuel Andujar (Yamaha Raptor 700) weiterhin auf Kurs. Er will nach seinem Dakar-Sieg 2021 und hat am vierten Tag die Führung im Klassement übernommen und auch gestern verteidigt. Heute und morgen steht nun die Marathon-Etappe über zwei Tage an und da kann im Gesamtklassement einiges durcheinander gewirbelt werden.

Etappe vier, 631 Kilometer und der vierte Sieg einer Can-Am bei der Rallye Dakar. Die Mavericks sind zumindest nach einem Drittel der diesjährigen Auflage der Wüstenrallye weiterhin das Maß der Dinge, bestenfalls tauschen die bisherigen Top-Teams einmal die Plätze. Die Formkurve der Portugiesen Joào Ferreira und Filipe Palmeiro zeigt seit dem Beginn der Tour steil nach oben. Auf Stage 1 noch auf Platz neun, fanden sich die Can-Am-Piloten am zweiten Tag schon auf Platz drei wieder. Noch einen Rang weiter nach vorn ging es an Tag drei, am gestrigen vierten Tag nun das vorläufige Meisterstück von Ferreira/Palmeiro: der Tagessieg. Pilot Ferreira, dessen bisher größter Dakar-Erfolg im vergangenen Jahr Platz 37 in der SSV-Klasse war, hatte am Ende fast zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierten Yasir Seaidan (SAU) und Adrian Metge (FRA) heraus gefahren. Platz drei ging an Xavier de Soultrant und Martin Bonnet aus Frankreich, die ihre Polaris RZR Pro R nun schon zum zweiten Mal auf einem Podiumsplatz abstellten. Die bisher Gesamtführenden Spanier Gerrad Farres Guell und Diego Ortega Gil fraßen auf Etappe vier satte 17 Minuten auf den Tagessieger und wurden „nur“ Achte, führen aber das Gesamtklassement weiterhin an. Auf Platz zwei stehen der tschechische Can-Am-Pilot Jerome de Sadeleer und sein Co-Pilot Michael Metge (FRA), Gesamtdritte sind die Brasilianer Rodrigo Varela und Enio Bozanno Junior (ebenfalls Can-Am-Maverick).

Die Hausnummer 1 im Feld ist stets ein Can-Am Maverick.

In der Quad-Klasse arbeitet der Argentinier Manuel Andujar mit seinem ersten Etappensieg und dem mittlerweile schon vierten Podiumsplatz auf der vierten Etappe weiter daran, sein angekündigtes Ziel umzusetzen: der Argentinier konnte 2021 die Dakar gewinnen und genau das hat sich der Yamaha-Pilot auch für die 46. Auflage der Rallye auf die Fahnen geschrieben. Das Gesamtklassement führt Andujar schon mit über 21 Minuten Vorsprung auf den Franzosen Alexandre Giroud (ebenfalls Yamaha Raptor 700) an. Zu sagen haben dürfte das nicht viel, hat Giroud doch die Dakar-Quad-Wertung in den vergangenen beiden Jahren dominiert und gewinnen können. Gesamtdritter nach vier von zwölf Etappen ist mit dem Brasilianer Marcelo Medeiros ein weiterer Yamaha-Pilot der auf Stage eins und zwei den Sieg einfuhr und bei der gestrigen Ankunft in Al-Hofuf Tagesdritter wurde. Platz zwei im Tagesklassement ging an Alexandre Giroud.

Übrigens: der bis dato schnellste Motorrad-Pilot, der Chilene Jose Ignacio Cornejo Florimo war nach vier Etappen auf seiner Monster Energy Honda schon rund viereinhalb Stunden schneller als Andujar und etwa eine Stunde und 40 Minuten zügiger als Guell und Gil auf ihrer Can-Am.

Die zweitlängste Etappe der gesamten Dakar, der Zwei-Tage-Marathon wartet ab heute

Heute und morgen steht mit „Stage 6“ die bisher längste Etappe der diesjährigen Dakar an. 835 Kilometer warten auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, schlappe 626 davon sind gezeitete Sonderprüfung. Die Strecke führt von Shubaytah nach Shubaytah und es ist die so genannte Marathon-Etappe über zwei Tage. Denn am Nachmittag um 16 Uhr ist erst einmal Feierabend für alle Teilnehmer, egal, wo sie sich gerade befinden. Es darf noch der nächste der sechs Stops auf der Sonderprüfung angefahren werden und dann verstummen die Motoren bis zum Morgengrauen. Fahrerinnen und Fahrer werden mit dem Nötigsten versorgt, was es für eine Nacht unter dem Himmel Saudi Arabiens braucht. Am Freitag in Shubaytah zurück ist Bergfest und ein Tag Pause angesagt, bevor es am Sonntag auf die mit 873 Kilometern (483 km davon als Sonderprüfung) längste der zwölf Etappen der 46. Dakar-Auflage geht.

Quads pflügen mit durch den Sand.

Doch bevor heute der Marathon ansteht, noch ein Blick zurück auf gestern und ein kleines Detail von Dienstag. Denn da fiel in der SSV-Klasse in der bisher die Can-Ams ganz klar den Ton angaben, tatsächlich ein Maverick aus. Die Juan Miguel Fidel Medero und Javier Ventaja Cruz pilotierte Sodicars Racing-Can-Am lag mit über 64 Stunden Rückstand auf die Führenden ohnehin nur auf Platz 34, aber es war der erste Ausfall in dieser Klasse überhaupt und eben eine Can-Am.

Und ohne nun aus Can-Am-Sicht böse Vorahnungen herauf zu beschwören… gestern stand kein Maverick auf dem obersten Podiumsplatz. Die Franzosen Xavier de Soultrait und Martin Bonnet vom Sebastian Loeb Racing Team fuhren mit einer der wenigen Polaris RZR Pro R im Feld auf der bisher mit 128 Kilometer kürzesten Sonderprüfung auf der insgesamt 645 Kilometer langen Etappe mit 1:44,46 h die schnellste Zeit vor den Can-Am`s von Yasir Seida (SAU) und seinem Co-Piloten Adrien Metge (FRA) und dem tschechisch/französischen Can-Am-Team Jerome de Sadeleer und Michael Metge. Die bis dato Gesamtführenden Spanier Gerrad Farres Guell und Diego Ortega Gil, die schon auf Etappe vier ordentlich Zeit verloren, hatten diesmal richtig Probleme, wurden mit fast viereinhalb Stunden Rückstand auf die Polaris-Franzosen nur 29te und fielen im Gesamtklassement auf Platz 15 zurück. Soultrait/Bonnet verbesserten sich von Platz acht auf Platz sechs und liegen nun vor der Marathon-Etappe nur noch 22 Minuten hinter den Gesamtführenden Sadeleer/Metge. Gesamtzwei: die Brasilianer Rodrigo Varela und Enio Bozzano Junior (Can-Am), Dritte sind Christiano Batista (BRA) und sein spanischer Co-Pilot Fausto Mota. Zwischen Platz eins und Platz acht liegt gerade einmal eine Stunde. Vor dem Zwei-Tagesrennen also absolut NICHTS.

Auch die RZR haben das Zeug zum Siegen.

Der gestrige Tag in der Quad-Klasse sah die gleichen Podiumskandidaten, wie Tag vier, nur das Marcelo Medeiros (BRA) und Manuel Andujar (ARG) Platz eins und drei tauschten. Der Franzose Alexandre Giroud wurde, wie schon am Dienstag, Zweiter. Andujar reichte beim reinen Yamaha-Raptor-Podium der dritte Platz, um seine Gesamtführung zu verteidigen. Aber auch in der Quad-Klasse geht es an der Spitze denkbar eng zu. Zwischen Platz eins und fünf liegen keine zwei Stunden. Die einzige Nicht-Raptor, die CF Moto vom Litauer Antanas Kanopkinas liegt derzeit auf Platz sechs, allerdings schon mit fast sieben Stunden Rückstand auf Platz neun.

Übrigens… nur zehn Quad-Piloten sind gestartet und um es mal in Anlehnung an die Worte der Toten Hosen zu sagen: Zehn kleine Quadpiloten bei der Bundeswehr, sie fuhren um die Wette und einen gibt’s nicht mehr…
Der Argentinier FranciscoMoreno Flores, Gesamtzweiter der vergangenen beiden Jahre, verabschiedete sich gestern aus dem Rennen, nachdem er bereits nach dem vierten Tag schon über 89 Stunden Rückstand auf seinen Landsmann Andujar zu Buche stehen hatte.

Text: dlw
Fotos: A.S.O. / RedBull ContentPool

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