Oh du schöner Westerwald

Written by on 20. Juni 2021 in Allgemein, Unterwegs

Die Mittelgebirgslandschaft im Westen ist für uns nicht zum ersten Mal das Ziel für eine gemütliche Tagestour. Dabei spielt die Jahreszeit eigentlich keine besondere Rolle, denn die ansprechende Umgebung hat bei jeder Witterung seinen besonderen Reiz, wie das allseits bekannte Lied trefflich beschreibt.

Als einen geeigneten Startpunkt für eine Tagestour bietet sich Dierdorf an. Das Städtchen liegt nah an der A3 zwischen Köln und Frankfurt und schon mittendrin im Westerwald. Am Ortsrand sind wir verabredet mit Guido Krämer, der fährt erst seit zwei Jahren Quad und erkundet seitdem mit wachsender Begeisterung seine Heimat auf eine völlig neue Weise. Wir vertrauen Guidos Ortskenntnisse und lassen uns auf eine recht willkürlich geplante Runde mitnehmen. Der kostenfreie Parkplatz am Hallenbad Aquafit am Kreisel der B 413 ist groß genug zum Abstellen von PKW und Anhänger. Eine kleine Imbissbude bietet sich auch gleich für einen Kaffee an, bevor es losgeht.

In nördlicher Richtung ist unser erstes Etappenziel die Kreisstadt Altenkirchen. Über wenig befahrene Straßen kommen wir über Puderbach, Fluterschen und Almersbach ins Zentrum. Dort stoßen wir auf die B 8, bzw. die B 256, der wir bis nach Eichelhardt folgen. Rechts ab geht es weiter über L 290 und L 289 und weitere Landstraßen bis wir die Abtei Marienstatt erreichen. Die gefahrenen 25 Kilometer waren die reinste Achterbahn. Kaum eine Gerade, und die Straßen folgen jeder Erhebung und jedem Tal. Eine geniale Strecke, die wir fast alleine befahren.

Allenthalben mal ein PKW, oder ein Bus, dann wird es auch schon mal eng. Also stets volle Aufmerksamkeit. Die Gegend nennt sich übrigens auch „Kroppacher Schweiz“, die Topografie passt jedenfalls schon mal. Wer mag, kann am Marienstatter Brauhaus eine Pause einlegen, auf jeden Fall lohnt ein Blick auf die Abtei und den Garten. Uns zieht es weiter zum nächsten Etappenziel Hachenburg. Ein nettes Städtchen mit historischem Marktplatz und viel Charme. Wir nehmen uns die Zeit für einen Kaffee und kommen gleich mit ein paar Westerwäldern ins Gespräch, was überhaupt nicht schwierig ist. Die „Wäller“ sind zwar recht raue Gesellen, aber vor allem auch eins, nämlich gesellig. Je nach Ort kann es allerdings mit der Verständigung schwierig werden, denn die verschiedenen Dialekte sind teilweise schon extrem. Zum Glück haben wir unseren einheimischen Guide Guido dabei, der uns als Übersetzer mit den sprachlichen Eigenheiten vertraut macht.

Die Zeit rennt, wie eigentlich immer bei einer geplanten Tour. Wir haben noch ein paar Zwischenziele auf dem Zettel und machen uns auf in Richtung Bad Marienberg. Guido führt uns über kurvige Kreisstraßen und auch über ein paar schnellere Etappen über Landstraßen durch die so typische Landschaft, in der sich dichte Wälder und weite Feldflächen abwechseln. Rauf und runter geht es eigentlich ständig, was die Tour so interessant macht. Aus Zeitgründen lassen wir eine regionale Attraktion links liegen. Der Stöffel-Park ist eine ehemalige Bergbau- und Industriestätte, die heute als Museum und Erlebnispark Touristen anzieht.

Sehenswert. Entlang der Nister, einem kleinen Bach, folgen wir der Beschilderung zum Wildpark bei Bad Marienberg. Für eventuell mitfahrende Kids sicher ein Highlight auf einer langen Tagestour. Hier können die Kleinen sich auch auf einem großen Spielplatz austoben. Gleich daneben kann der Hedwigsturm für eine tolle Fernsicht erklommen werden.

Ebenfalls einen Besuch wert ist die Steig-Alm, ein Stück Alpen mitten im Westerwald. Wenn Hunger, dann rein da! Oder doch besser warten, bis zu unserem nächsten Highlight? Da, wo der Westerwald am höchsten ist, sagt der Fuchs dem Hasen „Gute Nacht“ und verzieht sich in seine Höhle, die „Fuchskaute“. Wir befinden uns dort auf 657 Meter über NN und können eine Einkehr in der Fuchskaute Lodge wirklich nur empfehlen. Tolles Ambiente und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Auch als bezahlbare Übernachtungsmöglichkeit bietet sich die Lodge an.

Das Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen ist nur einen Steinwurf entfernt. Wir folgen dem Grenzverlauf zwischen Rheinland und Hessen und werfen kurz einen Blick auf die Krombachtalsperre, ein beliebtes Naherholungsgebiet, nicht zu verwechseln mit dem See aus der bekannten Bierwerbung. Mindestens genau so attraktiv vor allem im Sommer ist aber der Wiesensee, den wir kurz darauf über Rehe, Rennerod und Pottum erreichen. Für uns passt heute das Wetter leider gar nicht, im Spätherbst ist halt nix mit Baden im See. Aber wir kommen sicher mal wieder.

Auch verabschiedet sich das Tageslicht so langsam, was uns zum Ausgangspunkt unserer Tour zurücktreibt. Immer in Richtung Westen vermeiden wir weiterhin die durchaus vorhandenen fast kerzengeraden Bundesstraßen und umrunden noch den Dreifelder Weiher. Mit einsetzender Dunkelheit erreichen wir Dierdorf und freuen uns, dass die Imbissbude immer noch offen hat. Ein letzter Kaffee und wir verabschieden uns von unserem Guide Guido. Ein toller Tag mit vielen Eindrücken, den wir sicher im Sommer noch mal wiederholen. Vielleicht trifft man sich ja dann unterwegs?

Text und Fotos: Frank Meyer

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