Das grüne Ultimatum

Written by on 22. März 2020 in Allgemein, Szene

Marc Burgunder aus Altenkirchen im schönen Westerwald hatte nach einigen Jahren Erfahrung mit billigen China-Quads endgültig die Schnauze voll. Entweder jetzt richtig, oder gar nicht! Die Zeit war also reif für den ultimativen Eigenbau.

Wie die meisten Jungs mit 16 war auch Marc schon immer fasziniert von Benzingeruch und Motoren. Zunächst musste ein Piaggio-Roller die neu gewonnene Mobilität befriedigen. An dem wurde auch schon mit viel Liebe geschraubt. Mit 18 war dann auch erst mal das eigene Auto der ganze Lebensinhalt. Aber Marc vermisste schon bald den Wind um die Nase. Ein Motorrad kam leider nicht in Frage, also musste eine andere Lösung gefunden werden. Irgendwann reifte der Entschluss, ein Quad muss her. Wie das so ist, in jungen Jahren ist das Geld knapp, daher fiel die Kaufentscheidung auf eine Jinling 250. Ein günstiges China-Quad, das sich Marc auch als Neufahrzeug leisten konnte. Als gelernter Karosseriebauer war Marc schon von jeher mit dem Schraubenschlüssel vertraut und konnte die immer wieder auftretenden Probleme an dem Quad selbst beheben. Mit dem Händler gab es ständig Diskussionen, also musste er mit den Umständen leben. Die Felgen haben sich allesamt nach wenigen Tagen verformt und der Tacho gab den Geist auf. Bei einer Autobahnfahrt ist ein Dämpfer zerbrochen, zum Glück ist nichts weiter passiert. Mit dem Freund Didi, der die gleiche Maschine besaß, haben die beiden Nächte in der Garage verbracht, repariert und an Verbesserungen getüftelt. Aber irgendwann war für Marc einfach eine Grenze erreicht und er kaufte sich kurzentschlossen ein neues Quad, eine Triton 450 Supermoto.

Leider lief auch damit nicht alles glatt. Zunächst musste er auch an diesem Fahrzeug einiges an Reparaturen erledigen. Dann war aber für die nächsten zwei Jahre mal Ruhe und einfach nur Fahrspaß angesagt. Bis die Kurbelwelle sich verabschiedete und den Motor zerstörte. Nachdem Marc zunächst einen Triton-Ersatzmotor eingebaut hatte, half der Zufall auf die Sprünge. Im Internet stolperte er über ein Angebot von Björn Dey, der nebenberuflich schon mehrere Quads erfolgreich „customized“ hat. Bei einem ersten persönlichen Treffen wurden die Möglichkeiten besprochen und kurz darauf stand Marc mit dem zugekauften Vierzylinder-Motor einer Yamaha Fazer 600 wieder vor der Tür von Björn.

Gemeinsam haben die beiden das Projekt begonnen. Während Björn sich um den Rahmen und die Motoranpassungen kümmerte, konnte sich Marc an den Verkleidungsteilen austoben. Immerhin arbeitet er mittlerweile als Lackierer in einem Fachbetrieb und verfügt über das nötige Know-How. Die Wahl fiel dann auf den Ton „Ultimate Green“, ein dreischichtiger und kratzfester Keramik-Lack. Die weiteren Umbauten umfassen unter anderem auch die Verwendung einer Auspuffanlage der Yamaha R1, die sich sehr harmonisch in das Gesamtbild einfügt und für den richtigen Sound sorgt. Dabei ist das Quad auf keinen Fall zu laut, aber man hört schon beim Druck auf den Startknopf, der übrigens auch als Zubehör verbaut wurde, dass es sich hier um ein kraftvolles Fahrzeug handelt. Kein Vergleich mehr mit der Original-Triton.

Ein RX2N Koso Tacho zeigt die wichtigsten Daten und Zustände an. Zusätzlich verbauten die Zwei eine separate Voltanzeige, ebenfalls von Koso. Eloxierte Lenkergriffe sorgen für gutes Handling und breitere Nerf Bars für mehr Sicherheit. Der fette Motor verlangte dann noch nach etwas Feinschliff, damit alles gut passte. Das originale Fahrwerk der Triton blieb bisher unverändert. Marc ist sich sicher, dass die Dämpfer und Federelemente den gestiegenen Anforderungen der Motorleistung noch gut entsprechen. Die Straßenlage ist jedenfalls super, so seine Meinung. Die Bremssättel wurden ebenfalls lackiert und zu guter Letzt wurde das Fahrzeug mit neuen VBW-Felgen und Reifen von Maxxis ausgestattet. Marc ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Auch wir finden den Umbau sehr gelungen, insbesondere weil es zeigt, dass man nicht unbedingt eine Yamaha Raptor als Basis für ein gelungenes Custom Quad benötigt.

Marc hat für die nächste Zukunft noch ein paar Punkte auf seiner ganz persönlichen To-do-Liste abzuarbeiten. So ist noch eine Ganganzeige einzubauen und die Sitzbank erhält auch noch eine Individualisierung. Aber alles ganz dezent. So wie der Umbau bisher auch vorgenommen wurde. Die schiere Kraft des Vierzylinders zeigt sich nur nach direkter Aufforderung am Gashebel. Und damit geht Marc immer ganz vernünftig um, das hat er uns versprochen. Auch wenn er bei Testfahrten schon mal die 180 km/h-Marke knackt. Aber für nichts baut man ja auch keinen fetten Motor in einen Quad-Rahmen. Apropos, die Zusammenarbeit zwischen Marc und Björn wird ebenfalls fortgesetzt. Björn Dey möchte sich in Kürze nebenberuflich mit dem Umbau von Quads im Kundenauftrag beschäftigen. Informationen dazu werden dann auch im Internet zu finden sein. Marc wird sich dann bei den besonderen Lackierungen austoben können. Wir wünschen jedenfalls schon mal viel Erfolg.

Text & Fotos: Frank Meyer

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