GasGas Wild HP 450

Written by on 9. Mai 2011 in GasGas, Test + Technik

Spanisches Blut

Die Ausstattung ist üppig, die Leistung passt. Sogar mit Zulassung ab Werk. GasGas hat mit der Wild HP 450 ein heißes Eisen im Feuer. Um die Fans zu begeistern und Rennen zu gewinnen. Wir waren mit dem Quad made in Europe auf der Cross-Piste zum Track-Test.

Die Off-Road-Version der Wild HP 450 mit guter Ausstattung: Basis für Wettbewerbe.

GasGas-Enduro

Das Gerede von wegen, es sei Still um GasGas geworden in der letzten Zeit, könnt Ihr getrost ad acta legen. Die Spanier sind zurück. Mit neuem Vertrieb und einem Deutschland-Importeur, der es wissen will. Markus Wagner von „Jupp’s Garage“ in Baunatal ist fest entschlossen, den spanischen Stier bei den Hörnern zu packen. Als siegreicher Short-Track-Fahrer hat er zudem Benzin im Blut: „Ich weiß, was in dem Quad steckt!“ Und so bietet er seiner Kundschaft – Händlern und Endverbrauchern – nicht nur viel Fahrzeug für’s Geld, sondern auch Zubehör und Service rund um GasGas. „Das Paket und die Performance stimmt. Wir brauchen uns vor den Mitbewerbern nicht zu verstecken.“ Eine stramme These, die der Chef des Renn-Teams um die Marke auch unter Beweis stellt und weiter stellen will. Neben der eigenen Teilnahme am Short-Track-Quad-Cup schickt er insgesamt fünf Fahrer in verschiedene Rennen. Seit kurzem zählt auch Profi Stefan Schreiber zur Scuderia GasGas.

Viel zu bieten

Nerfbars mit Rasten, einstellbares Fahrwerk, Spur und Sturz verstellbar, leichte Aluschwinge, Excenter zur Kettenspannung, Rennauspuff, Einspritzanlage – die Liste begeistert den Sportfahrer sofort. Aus dem Ladenlokal heraus, kann die Wild HP problemlos auf den Enduro-Track. Hilfreich ist dabei die Zulassung ab Werk, allerdings „nur“ als VKP. Am Quad findet sich alles, was es braucht, um beim TÜV-Mann zu punkten. Nicht zuletzt gehört ein üppiges Info-Instrument dazu. Am Layout merkt man sofort, dass das Quad von und für Europäer gefertigt wurde. Eine hohe Lenksäule und vergleichsweise viel Bodenfreiheit fallen auf. Die schmale Bauweise bietet Bewegungsfreiheit, obwohl die erste Sitzprobe sogleich den hohen Schwerpunkt offenbart.

Testfahrer Stefan Schreiber wünscht sich vorne weniger Höhe und schraubt die Federbeine zunächst runter. Die geschraubten Kugelköpfe sind rasch angepasst. Überhaupt sind die Organe des Quads mit wenigen Handgriffen erreichbar. Luftfilter, Kühler, Plastikteile machen keine Wartungsprobleme. Ein Plus im Fahrerlager. Bleiben wir beim Fahrwerk. „Für den Moto-Cross-Einsatz könnte es etwas straffer ausfallen“, urteilt Stefan, zieht insgesamt aber ein positives Fazit. Willig schluckt das leichte Fahrzeug die Löcher auf der Sandstrecke in Lommel (Belgien). Negativ ist der geringe Lenkeinschlag anzumerken, was in den Kurven verstärkten Körpereinsatz erfordert. „Insgesamt ist allerdings die Gesamtkonstruktion ein Treffer.“ Stefan lobt dabei vor allem den Motor, der kraftvoll aus dem Keller hoch dreht. „Nicht ganz so vehement wie zum Beispiel der einer KTM, aber zügig und vor allem beherrschbar.“ Über Leistungsmangel klagt er nicht. „Die Ausbeute kommt der einer SX ab der Mitte schon in etwa gleich!“ Die tiefen Spurrillen im Sand zehren an der Kondition. Entspannt steht der Sport-Pilot auf der GasGas, dank der hohen – übrigens vibrationsgedämpften – Lenksäule. Die Bodenfreiheit der Enduro macht sich in den Motorradspuren positiv bemerkbar, wobei Schreiber für harte Pisten Felgen mit weniger Durchmesser empfehlen würde. „Zulegen muss der MX-Fahrer an der Breite“, meint er. Was im Enduro über Baumstämme hinweg hilft, ist in den schnellen Kurven auf dem Rundkurs eher hinderlich. Doch dies zu beklagen, wird der Spanierin nicht gerecht. Der Cross-Einsteiger wird lange brauchen, bis das Fahrwerk im Grenzbereich ankommt. Der kräftige Motor schont mit kontrollierbarer Leistungsentfaltung den Fahrer.

Piloten vom Schlage Schreibers, die um jeden Punkt in der Meisterschaft kämpfen, sei die Umrüstung auf breitere A-Arms und ein individuelles Set-Up der Federbeine empfohlen. Maßnahmen, die auch an Quads anderer Hersteller erforderlich sind. Die Dura-Blue-Achse ist mit Distanzstücken an die Strecken- und Bodenverhältnisse anzupassen. Bis zu je 5 Zentimeter lässt sie sich verbreitern.

Fazit

Im kompletten Test lief die GasGas ohne Probleme. Das tat sie auch schon in Le Touquet, wo Markus Wagner eine serienmäßige Maschine einsetzte. „Die hat mehr drauf als ich“, scherzt er und meint, dass er an seiner Kondition, statt am Fahrzeug tunen möchte. Die drei Stunden nahm das Quad gelassen. Den ersten Test-Ritt mit Stefan ebenso. Wir werden verfolgen, was an der Spanierin angepasst wird und berichten. Schließlich will Stefan Schreiber den Anschluss an die Spitze auf Yamaha und KTM halten. Das Zeug dazu hat er mit der GasGas.

Technische Daten
GASGAS WILD HP 450 (Jahr: 2010)

MOTOR:
Flüssigkeitsgekühlter Einzylinder Viertaktmotor, zwei obenliegende Nockenwellen, Nasssumpfschmierung, Elektrostarter
Bohrung / Hub: 97mm * 60,8mm
Hubraum: 449,3 ccm
Nennleistung: Briefeintrag z.B.: VKP, 6,9 KW, 63 Km/h, zwei Sitzplätze
Nennleistung ca. offen:  52 PS
Motormanagement: Elektr. Saugrohreinspritzung von Magneti Marelli
Primär / Sekundärantrieb: Gerade verzahnte Räder / O-Ring Kette 5/8 * 1/4
Kupplung: Mehrscheibenkupplung im Ölbad, hydraulisch betätigt
Getriebe: Klauengeschaltetes Sechsganggetriebe
FAHRWERK
Sachs long Trevel vorne Federvorspannung stufenlos verstellbar
Federweg: vorne / hinten 140 mm / 240 mm
Rahmen: Chrommolybdän-Stahlrahmen mit doppeltem Unterzug, Kunststoff Unterfahrschutz an Schwinge
Rahmenheck: Stahl, abnehmbar
Radaufhängung vorne: Doppel Dreieckslenker, Sturz einstellbar
Radaufhängung hinten: Leichtmetall Schwinge mit progressivem GASGAS System und Sachs Federbein mit Ausgleichsbehälter, Dämpferdruck- und Zugstufe mehrfach verstellbar, Federvorspannung stufenlos verstellbar
ABMESSUNGEN
Maße ca. in mm Länge: 1850 Breite: 1300 Höhe: 1170
Radstand: 1290
Bodenfreiheit Mitte: 270 Hinten 105mm
Räder vorne / hinten: Alu-Felgen
Reifen vorne / hinten: Serie 21*7-10 / 20*11-9
Sitzhöhe: 850 mm je nach Fahrwerkseinstellung
Leergewicht: Je nach Ausstattung ca. 180 Kg
Tankinhalt: ca. 12 Liter
BREMSEN
Bremse vorne: Zwei Bremsscheiben 180mm, hydraulisch betätigt, Zweikolbenbremssattel, schwimmend gelagert
Bremse hinten: Eine Bremsscheibe 220mm, hydraulisch betätigt, Zweikolbensattel, schwimmend gelagert integral Bremse VA und HA gleich
SERIENAUSSA`TATTUNG
H-4 Scheinwerfer, Alu-Nerfbars, Alu-Frontbumper, Stahlflex-Bremsleitungen, Dura Blue Achse mit Excenter-Kettenspanner, Kühlsystem mit Ventilator

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