Fango Tango

Written by on 25. April 2017 in Allgemein, CF-Moto, Test + Technik

Tanzen ist ja gerade total angesagt. Ein hoher Grad an Körperbeherrschung und ein gewisses Maß für Ästhetik sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Dabei kommt es nicht nur auf die eigenen Fähigkeiten an, zumindest beim Paartanz muss die Chemie zwischen den Beteiligten stimmen.

Wer ein ATV zum Fango Tango auffordert, sollte bei der Partnerwahl also ganz besonders kritisch sein. Die Fa. Kremsreiter schickt dafür Ihr neuestes Umbauprojekt auf die Tanzfläche, die CF-Moto Cross-Force X.

Mud-Riding, oder zu Deutsch Schlammfahren ist eine deutlich an Bedeutung zunehmende Freizeitbeschäftigung vieler ATV-Eigner. Kaum noch ein Treffen oder sonstiges Event ohne einen Geländeparcours oder zumindest ein wassergefülltes, per Bagger ausgehobenes Erdloch, in dem die Anwesenden ATV-Fahrer ihre sonst so gehegten Schätzchen in brauner Brühe versenken. Mit voller Absicht und manchmal ohne Aussicht, sich und sein Fahrzeug aus eigener Kraft aus dieser unfassbar ekligen Pampe wieder zu befreien. Wahrscheinlich ist das Moddern auch nur was für Teamfähige, denn ohne fremde Hilfe wären wohl die meisten Piloten Ihre fahrbaren Untersätze auf immer und ewig los. Nicht auszudenken, was Archäologen der Zukunft über solche Grabstätten der Maschinen für wirre Vermutungen anstellen würden.

Nur der gegenseitigen Hilfsbereitschaft einer eingeschworenen Gemeinschaft ist es zu verdanken, das selbst Besitzer eindeutig ungeeigneter Modelle wie zum Beispiel Sportquads mit Starachse und nur wenig profilierten Stollenreifen dem selbst zugefügten Schicksal eines feuchten Abgangs doch noch entkommen. Seilwinden sind deshalb nicht nur aufwertendes Zubehör, sondern gehören zur Grundausstattung eines guten ATV. Was ein gutes ATV ist, das ist sicher Geschmacksache und wird individuell gesehen. Aber eine gewisse Grundausstattung ist unabdingbar, da ist sich die Szene einig. Dazu gehört natürlich ein zuschaltbarer Allradantrieb, eventuell ein sperrbares Differenzial, ein kräftiger Motor und eine Seilwinde, um sich selbst, oder andere aus oben beschriebenem Szenarium zu befreien. Viele Hersteller haben deshalb eine große Auswahl solcher Fahrzeuge im Angebot. CF-Moto mischt seit ein paar Jahren dabei ganz kräftig mit.

Gesunde Basis

Die KSR Group als Generalimporteur der Marke CF-Moto hat in den letzten Jahren erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Modelle aus chinesischer Produktion nehmen können. Dabei hat sich auch nach der Einführung der großen C-Force 800 als Flaggschiff die ständige Weiterentwicklung auch der kleineren Hubraumklassen bezahlt gemacht. Aktuell verfügt CF Moto über eine ansehnliche Palette an hochmodernen ATV und Side-by-Side. Das die bullige C-Force 800 besonders gern von der Kundschaft gewählt wird, ist  nicht wirklich verwunderlich. An erster Stelle steht dabei immer das extrem gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Aktuell bietet die KSR Group die Basis-800er „One“ für unter 8.000 Euro an. Das ist eine echte Kampfansage an die Mitbewerber. Dabei muss man auf kaum ein Ausstattungsfeature verzichten. Lediglich eine Seilwinde könnte man vermissen, aber da hilft auch der Zubehörmarkt mit günstigen Alternativen. Außerdem finden sich auch ambitionierte Händler wie die Firma Kremsreiter, die mit mehr als 20-jähriger Erfahrung voll hinter den angebotenen Marken stehen. CF-Moto hat sich dabei als besonders erfolgreich gezeigt. Welches Potenzial in den Modellen auch in Bezug auf „Customizing“ steckt hat das Vater-Sohn-Duo Kremsreiter bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Zuletzt mit dem ersten deutschen Custom-Battle, bei dem die beiden mit Namen Peter aus zwei gleichen Grundmodellen jeweils völlig unterschiedliche Projektfahrzeuge gezaubert haben (siehe weiter unten). Wie vergangenes, war auch dieses Jahr wieder das große Quad & ATV Treffen in der Westernstadt Pullman City im bayrischen Eging am See der Anlass für eine neue Custom-Idee. Für die echten Geländefans unter den angereisten Teilnehmern wurde natürlich wieder ein Offroad-Parcours zur Verfügung gestellt. Diesmal an anderer Stelle und vorher durch die Firma Kremsreiter entsprechend präpariert und bearbeitet. An einem gerodeten Waldhang wurden unterschiedliche Streckenvarianten mit variierenden Schwierigkeitsgraden angelegt. Regen sorgte im Vorfeld für ansprechende Beschaffenheit des Untergrunds. Genau für diesen schon extremen Einsatz haben sich Peter und Peter Kremsreiter über ein entsprechend ausgestattetes Fahrzeug Gedanken gemacht. Ein Mud-Umbau einer C-Force 800 sollte auf der Strecke zur Bergung von festgefahrenen Kollegen eingesetzt werden. Can-Am als Premiumhersteller hat ein entsprechend ausgestattetes Modell schon im Angebot. Allerdings muss der Kunde für ein sehr spezielles Fahrzeug auch sehr tief in die Tasche greifen. Dass die Kremsreiters als versierte Schrauber die CF-Moto ebenfalls für den extremen Einsatz fit machen, muss man nicht anzweifeln. Durch einen Zufall kam auch gerade ein Kundenfahrzeug in die Werkstatt, das vom Besitzer nicht sehr schonend behandelt wurde. Die C-Force 800 V2 EFI DLX mit Baujahr 2013 war reichlich abgenutzt und stark reparaturbedürftig. Der Kunde entschied sich kurzum für eine Neue, die ideale Umbaubasis stand als somit schon in der Werkstatt. Nach einer gründlichen Reinigung, der Reparatur der schlimmsten Blessuren und einer kompletten Inspektion ging es an den Umbau. Die Ideen waren schnell gesammelt und nacheinander abgearbeitet. Zunächst wurde das größte Problem aller ATV im extremen Geländeeinsatz angegangen, die durch Matsch und Schlamm verdeckte Kühlung. Der Originalkühler wurde entfernt und durch einen Godzilla High Lift Kühlerkit vom amerikanischen Zubehöranbieter ersetzt. Der neue Kühler wurde entsprechend auf der vorderen Gepäckbrücke montiert. Die Kühlwasserleitungen mussten entsprechend angepasst werden. Die auffälligen Schnorchel, die den Luftfilter und das CVT-Getriebe mit frischer Luft versorgen, haben die Kremsreiters selbst konstruiert. Auch die Entlüftung des Automatikgetriebes wurde mit einer speziellen Siphon-Lösung weit nach oben verlegt.

Für ein besseres und leichteres Handling sorgt ein Lenker von Moose-Racing, der auch mit einem Aufprallkissen ausgestattet ist. Handprotektoren von Pro Grip halten die Fahrerhände im unwegsamen Gelände fern von Ästen und Gestrüpp. Eine 2-in-2 Auspuffanlage aus Edelstahl sorgt für den richtigen Druck und auch für einen sehr speziellen Sound. Eckige Doppel-Auspuffblenden erzeugen einen ganz eigenen Look. Die als Cross-Force X bezeichnete Kreation verfügt in diesem Zustand nicht über eine Zulassung, für den geplanten Einsatzzweck ist das aber auch nicht nötig. Aus dem Grund wurde die Cross-Force auch von der Beleuchtungsanlage befreit. Glas das nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen. Die Bereifung eines echten Mud-ATV ist natürlich sehr wichtig. Als geeignet hat sich der Kenda Executioner in den Dimensionen 28×9-14 für vorn und 28×11-14 für hinten gezeigt. Der Reifen verfügt über ein ausgefeiltes Stollenprofil, das sich insbesondere auf weichem Untergrund voll entfalten kann. Auch im schlimmsten Matsch setzt sich das Profil nicht so schnell zu wie bei vielen anderen Serienreifen. Ein Killswitsch mit Abreißseil musste ebenfalls angebaut werden. Weitere optische Akzente wurden mit dem Frontbumper und dem Heckbumper aus dem hauseigenen Zubehörprogramm „Ranch Equipment“ gesetzt. Die massiven Teile sehen aber nicht nur gut aus, sondern erfüllen natürlich auch einen Zweck. Leichte bis mittelschwere Anstöße können so vom Fahrzeug unbeschadet abgefangen werden. Das ohnehin schon sehr gute Fahrwerk musste nicht weiter verändert werden, durch die großen Reifen konnten einige Zentimeter an Bodenfreiheit gewonnen werden. Nicht negativ auf das Gesamtgewicht wirkte sich die Platzierung von gleich vier Quadwelt-Aufklebern gut sichtbar auf der hochgelegten Kühleranlage aus. Die Aussage von Peter Kremsreiter jun., dass dadurch die Spitzenleistung um gefühlt 3 PS zugenommen hat, nehmen wir ungeprüft zur Kenntnis 😉

Zweck erfüllt

Pünktlich zum Quadtreffen in Pullman City war der Umbau fertig und einsatzbereit. Dort konnte das Mud-ATV zeigen was es drauf hat. Mit der serienmäßigen Seilwinde konnte die Cross-Force X einige festgefahrene Kollegen mühelos aus dem Dreck ziehen. Auch die Bergung eines viel schwereren Quadix-Buggys war für den Custom-Umbau kein großes Problem. Aber nicht nur die Bergung anderer Fahrzeuge, sondern auch das Fahren auf der Strecke selbst war eine tolle Erfahrung. Die Cross-Force X zieht stoisch seine Bahn, ohne sich von den äußeren Umständen beeindrucken zu lassen. Handling und Rückmeldung vom Fahrwerk sind gut, die ausreichende Power des Zweizylinders lässt sich gutmütig einsetzen. Auch schwierige Passagen oder tiefere Matschlöcher verlieren ihren Schrecken. Auch wenn bei unserem Fotoshooting der Geländeparcours schon stark abgetrocknet war, trauen wir dem Umbau auch wesentlich tiefere Tauchfahrten zu. Die Gene sind vorhanden, es mangelt nur am Einsatzort. Aber die Cross-Force X wird an anderer Stelle sicher noch zeigen können, was in ihr steckt. Vielleicht findet sich auch die eine oder andere Umbaumaßnahme in einem zukünftigen Modell-Update wieder, oder der Hersteller entscheidet sich sogar für eine Serieneinführung eines entsprechend ausgestatteten Fahrzeugs.

Bei einem Besuch des Junior-Chefs Herrn Minje Lai von CF-Moto in diesem Jahr konnte der Umbau jedenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das besondere Engagement der Firma Kremsreiter für die Marke CF-Moto wurde nicht zum ersten mal sehr positiv bewertet. Auch die mitgereisten Vertreter des Importeurs KSR Group haben das neueste Custom-Projekt mit enormem Interesse in Augenschein genommen. Interessierten CF-Kunden steht die Firma Kremsreiter jedenfalls gerne Rede und Antwort und ist behilflich bei entsprechenden Umbauwünschen. Es muss ja nicht das volle Programm sein, aber auch in kleinerem Umfang lässt sich die eigene CF-Moto für extremere Einsätze anpassen.


Gutes noch besser machen, das ist eines der Leitbilder der Kremsreiters, die Ihre Quad und ATV Ranch in Eging am See seit 1993 betreiben. Als Vertragshändler für diverse Marken, darunter auch CFMoto, kennen sie sich mit der Materie sehr gut aus. Die notwendigen Umbauten für die deutsche Straßenzulassung sind reine Routine. Dabei haben die Kremsreiters ganz sicher durch die Qualität Ihrer Arbeit und die Kompetenz bei der Wartung und Reparatur der asiatischen Fahrzeuge einen großen Anteil am steigenden Erfolg der Marke CFMoto in Deutschland zu verbuchen. Ein sichtbarer Qualitätssprung des Herstellers in den letzten zwei bis drei Jahren hat sicher dazu beigetragen, die Vorbehalte der Kunden gegenüber Chinaprodukten abzubauen. Insbesondere das Modell C-Force 800 ist ein Verkaufsschlager, der sich vor den Modellen namhafter Mitbewerber nicht mehr zu verstecken braucht.

Beim ersten deutschen „ATV-Build-Battle“ anlässlich des Quadtreffens 2015 in Pullman City Eging konnten Vater und Sohn eindrucksvoll demonstrieren, was mit Know-How und handwerklichem Geschick machbar ist. Zwei identische Fahrzeuge, die jeder nach seinem ganz eigenen Geschmack umbaut. Der Sieger sollte durch Publikumsabstimmung beim Quadtreffen bestimmt werden. In rund jeweils 50 Arbeitsstunden, vornehmlich am Wochenende und nach der regulären Arbeit in der Werkstatt, nahmen die beiden Fahrzeuge Gestalt an. Beim großen Showdown auf der Mainstreet wurde der Sieger bekannt gegeben. Vater Peter hatte mit seiner Crossforce recht knapp die Nase vorn vor der Streetforce vom Sohn. Die echten Gewinner sind am Ende aber die Kunden der Quad & ATV Ranch, die mit den Kremsreiters einen echt engagierten Händler finden.

 

Text: Frank Meyer

Fotos: Frank Meyer, Kremsreiter

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