Das Rennen an Frankreichs Kanalküste ist legendär: seit den 1970er Jahren kämpfen sich Enduro-Fahrer durch den Tiefsand. Norbert Schatten ist einer von ihnen.
„Wer es einmal probiert hat, der kann’s nicht mehr lassen!“ Norbert Schatten, Quadhändler aus Geldern und erfolgreicher Quad-Enduro-Fahrer aus Geldern am Niederrhein beurteilt die Suchtgefahr als sehr hoch. Denn schließlich gilt das Rennen an der Küste als eine der härtesten Veranstaltungen im europäischen Rennkalender. Und das gleich zu Beginn einer jeden Saison. Am Paris Plage trifft sich regelmäßig das „who is who“ der Szene zum ersten Schlagabtausch, während andere noch die Kälte bejammern oder noch an ihren Fahrzeugen schrauben.
Dabei hat die Enduropale alles, was ein echtes Enduro-Rennen ausmacht und wahrscheinlich noch viel mehr. Eine harte Strecke, die in den 2,5 Stunden Renndistanz immer schwieriger zu fahren ist. „Die Strecke gleicht gegen Ende einem Wellental. Auf, ab, Spurrillen – das zehrt Körnchen“, berichtet Frank Sido, Teamkollege von Norbert Schatten. Seit 2006 führt die Strecke ausschließlich am Strand lang. Die Abschnitte durch die Dünenwälder wurden aus Gründen des Naturschutzes gestrichen.
Doch das tut dem Reiz der Enduropale keinen Abbruch. Im Gegenteil: allein in der Quad-Klasse standen 550 Fahrer in den Reihen und fieberten dem Start entgegen. Sahnestück der Plackerei ist ein acht (!!) Kilometer langer Abschnitt direkt am Wasser entlang. Volle Pulle, was das Quad hergibt. Seit 2007 ist Norbert Schatten von Zweirad Schatten / Shadow Quad dabei. „Wer Enduro-Fan ist, der gehört hier her. Wenigstens ein Mal ausprobieren“, empfiehlt er. Und so meisterte Nobbi seinerzeit den ersten Einsatz in Frankreich gemeinsam mit Quadwelt-Chefredakteur Ralf Wilke, wo am Ende ein beachtlicher Platz im Mittelfeld raussprang.
Und seitdem hat der Virus gepackt. Jahr für Jahr pilgerte man – mit wechselnden Teampartnern – ins europäische Enduro-Mekka. „Dieses zehnte Mal wird aber mein letztes bleiben“, sagt Norbert, der mit seinen 52 Lenzen noch lange nicht zum alten Eisen zählt. „Aber die Distanz und den tiefen Sand zu bewältigen fällt schon deutlich schwerer als bei der ersten Teilnahme“, gibt der enthusiastische Rennfahrer zu. Frank pflichtet ihm bei, zumal man seit einigen Jahren als Solostarter unterwegs ist, ein Fahrerwechsel also entfällt. Mit Stolz blickt man beim Shadow Quad Racing Team auf die letzten zehn Jahre Le Touquet, aber vor allem auf das diesjährige Event zurück.
Etliche Fahrer der Senior-Klasse konnte Norbert hinter sich lassen. Routiniert fuhr er durch die Wellentäler und sah als 47. die karierte Flagge. Dieses Klassenresultat ist gleichzusetzen mit dem 202. Platz in der Gesamtwertung. Alle Achtung! Frank Sido konnte noch zwei Plätze vor Nobbi gut machen, schloss in der gleichen Klasse als 45. ab, gesamt war das Platz 199. Wahnsinn für zwei alte Hasen unter all den Youngstern und Profi-Enduristen. Beide resümieren: „Eine tolle und wertvolle Erfahrung, die kein echter Enduro-Fahrer missen sollte!“ Nächstes Jahr sind sie sicher wieder dabei. Denn selbst das Zuschauen macht süchtig. Die Quadwelt wettet, dass das Virus wieder ausbricht… mal schauen.
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Text: Ralf Wilke
Fotos: Shadow Quad; Quadwelt Archiv