Aus Sicht eines Fahrers

Written by on 22. April 2015 in Allgemein, Sportstudio

In Groß Glienicke fand der 3. Lauf der Endurance Masters statt. Wie lief das Rennen aus Sicht eines Fahrers? Jay Gröpl berichtet selbst.imageklein01

Beim Start war meine Reaktionszeit nicht ganz so toll…aber ich konnte in der ersten Kurve gleich mal alles richtigstellen und so ging ich auf Fluchtmodus.

Das funktionierte solange gut, bis ich auf die ersten Sportquads auflief. Da diesmal 70% Waldanteil (Enduro) vorzufinden war, gab es auch wenige Möglichkeiten zum Überholen. So konnte Rosenlöcher immer wieder aufschließen, kaum konnte ich mich vorbeisetzen zog ich davon und wenig später musste ich schon wieder hinten nachfahren. So kam es zu dem Punkt wo ich mich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Bei der Suzuki vor mir ging der Motor aus und ich konnte gerade noch bremsen, was den Hintermann mit der Nr. 230 nicht mehr gelang und er krachte mir so ungeschickt ins Heck das er mir den Stoßdämpfer stark beschädigte (Ausgleichsbehälter abgerissen), Stabi verbog und auch Rahmen mit Heckrahmen.

 

Kurz überlegte ich ob ich aufhören sollte, da ich mich an die Schmerzen vom letzten Rennen mit beschädigten Dämpfer erinnerte (Muskelschmerzen extrem). Aber ich glaube, dass ich da sehr viele Leute enttäuscht hätte somit versuchte ich mich an die Situation anzupassen…keine gerade Linie fahren zu können immer Schläge von hinten zu bekommen, ewiges Durchschlagen und verschlagen des Hecks. Kurz in die Box gefahren, den zweiten Dämpfer an der anderen Seite auf hart gedreht, mein Gewicht immer nach vorne und so versucht ich Runde für Runde hart zu kämpfen. So fuhr ich eine Runde nach der anderen hart an meinem körperlichen Limit, musste auch 2-mal stehen bleiben da es sich sehr komisch anfühlte und ich große Folgeschäden vermeiden wollte. Ich war sehr enttäuscht von mir da ich glaubte nur 4 oder 5 zu sein, auch wenn ich mir nichts vorwerfen konnte war ich enttäuscht.

60 min. Pause:

Kaum im Ziel begann das MMX Quadracing Team eifrig in der verkürzten Pause die Schäden einigermaßen zu beheben, sodass wir wieder an den Start gehen konnten.

Lauf 2:

Den Start verpennt, Rosenlöcher (Polaris) und Grimm (CAN AM) waren vor mir…aber irgendwie hatte auch ich kurz Glück und es ging die innere Spur auf und so zündete ich die Rakete von John Boy und setzte mich an der innersten Spur auf Platz 1 und versuchte solange es ging vorne zu bleiben.

Doch plötzlich war die Servolenkung sehr komisch und ich konnte kaum die Spur halten und ich brauchte in Rechtskurven sehr viel Kraft und links ging sie wieder und plötzlich war sie komplett weg und dann wieder ein bisschen da, so konnte Rosenlöcher aufschließen und er drückte furchtbar an und ich wusste, dass ich so keine 90 min aushalten kann. Schnell links rangefahren Motor aus und an und sie ging wieder für ein paar hundert Meter und so fuhr ich bis meine Arme zu brennen begannen und ich überholt und überholt wurde. Dann blieb ich wieder stehen und schaute mir die Sicherungen an und fand eine lockere Sicherung. Ich drückte sie rein und so konnte ich wieder eine halbe Runde fahren bevor sie wieder komplett weg war, wieder vorne alles zerlegt und eine andere lockere Sicherung gefunden.
Jetzt war wieder alles wie gewohnt und so versuchte ich wieder nach vorne zu fahren, was sich nicht als einfach gestaltete. Doch plötzlich zeigte mir bei der Zeitnahme mein Teamchef die Tafel mit „Erster Lauf: Platz 2´´ kurz überlegt und wieder zündete ich den Turbo von John Boy und mit 120% und wieder am körperlichen Limit holte ich mir ein ATV nach der anderen bis auf Grimm Michael der auf seiner CAN AM ein gutes Tempo fuhr und es mir sehr schwer machte, Vorsprung aufholen ja aber Überholen das ist eine andere Sache. Aber es gab eine Stelle wo ich vorher merkte das er die Linie der Sportquads fuhr und so machte John Boy einen Satz nach vorne und ich konnte mich vor Grimm setzen und weiterhin angreifen…mein Team zeigte mir immer wieder an „Angriff und Abstand auf Rosenlöcher wird kleiner´´.

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So fuhr ich wie von der Tarantel gebissen. Bis in der letzten Runde der Führende von den Sportquads Andre Nowoisky hinter mir auftauchte. Ich wollte mich von ihm ziehen lassen um nochmal den Speed zu steigern, aber anscheinend war ich schon am Limit mit dem leider kaputten Fahrwerk nach dem Crash, so konnte ich gerade noch einen bösen Sturz vermeiden und so schoss ich mir rechts hinten den Reifen von der Felge und kämpfte mich mit 100% Risiko noch an 2. Position in das verdiente Ziel.

Somit konnte ich mich in der Tageswertung auf Platz 2 setzen und in der Meisterschaftswertung auf Platz 1.

Positives an der Veranstaltung: Ich hab wieder viele nette Leute persönlich kennengelernt und fahrerisch wieder einiges dazugelernt.

Negatives: Leider hat sich bis jetzt keiner entschuldigt für den Crash im Wald

Es war ein sehr hartes Rennwochenende mit tollen Leuten an der Rennstrecke. Nebenbei sind wir noch 1600km mit unsern Bus gefahren um das Rennen bestreiten zu können. 1600 km wo wir alles Rollende Werbetafel für unsere Partner unterwegs waren. Das was mich noch sehr stolz macht, dass wir POLARIS – den Hersteller von meinen John Boy – auf Platz 1, 2 und 4 stellen konnten und so Polaris wieder sehr gut präsentieren konnten! Weiters möchte ich mich hier auf den Weg nochmal für die Pakete der letzten Tage bedanken bei POLARIS, BELRAY, ATV Bosnien, Smith Google, Scorpion Helmet

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