Warum eigentlich einen relativ teuren ATV-Reifen nachrüsten?“ Das fragt sich der eine oder andere von Euch sicherlich. Doch wenn man bei den Profis nachfragt, findet man genügend Antworten, warum das Ganze Sinn macht.
Unser Testpilot Jürgen Mohr hat in der Vergangenheit hauptsächlich Endurorennen auf Sportquads gefahren. Aber seit zwei Jahren fährt er außerdem erfolgreich im ATV-Rennzirkus. So konnte er den Deutschen Meistertitel in der ATV-Klasse im DMV zwei Mal erkämpfen. Dort wo gehobelt wird fallen Spänne und wir fragten den Meister, worauf es bei den ATV-Reifen im Offroad Bereich besonders ankommt und wie er den von ihm verwendeten Kenda Bounty Hunter einschätzt und warum er ausgerechnet diesen Reifen fährt.
Einsatzbereich – Einer für alles?
Finanziell und logistisch unmöglich erscheint es einem ATV-Piloten, egal ob hobbymäßig, fortgeschritten oder semiprofessionell unterwegs, für jede Witterung und jeden Boden einen perfekten Reifen mit zum Rennen zu schleppen. Daher der Anspruch und die damit verbundene Suche nach einem gut funktionierenden Allroundreifen. Der zu deutsch „Kopfgeldjäger“ (Bounty Hunter) erfüllt genau diesen Zweck. „Ich würde bei weltuntergangsmäßigen oder auch hochsommerlich und trockenen Bedingungen vermutlich selektiv einen anderen Reifen präferieren, aber es ist nun einmal die Frage des Preises, den man bereit ist dafür zu zahlen. So nehme ich mir den Kenda Bounty Hunter HT mit und es wird auf jeden Fall gut funktionieren bei allen Bedingungen.“ Ein Kopfgeldjäger kann auch nicht eben nochmal zuhause vorbei fahren, wenn er die falschen Waffen zur Jagd auf einen Schurken eingepackt hat. Der Kenda gibt bei allen Voraussietzungn ein gutes Bild ab.
Auf verschiedensten Untergründen zu Hause
Hartboden/Lehm:
Die Reifenmischung ist weich genug, dass sie Dich an trockenen glatten Stellen mit Vortrieb versorgt. Viele scharfe Kanten geben den Pneus einen guten Vorwärtsgrip sowie gute Bremsleistung.
Tiefer Matsch:
Hier kann der Reifen nicht mit reinen Matschreifen mithalten. Dennoch ist die Performance ordentlich, was durch gute Selbstreinigungseffekte und sehr gute Seitenkontrolle der Gummis erreicht wird.
Sandboden, loser Untergrund:
Hier gibt der Bounty Hunter ein sehr gutes Bild ab. Durch die Profilanordnung und die Menge der scharfkantigen schräg angeordneten Stollen, greift der Reifen in die vollen und schaufelt den Boden nach hinten weg, was in einer starken Vorwärtsbewegung endet.
Straße:
Auf den asphaltierten Böden, kann der Offroadreifen immerhin ein sicheres und gut ausgewogenes Gesamtbild abgeben. Allroundqualitäten merkt man genau jetzt in diesm Moment. Ein Hobbyfahrer, der zu 80 Prozent auf den Straßen unterwegs ist, sollte sich aber nach Alternativen umsehen. Zu groß ist die Abnutzung bei langen Touren mit der einen oder anderen Drifteinlage.
Hält er was? Wie sieht’s aus mit der Robustheit?
Durch eine 8-lagige Herstellung erreicht die Robustheit einen besonderen Grad. „Da muß schon etwas Brutales passieren, daß 8 Schichten beschädigt werden. Ich hatte noch nie einen Platten, seitdem ich diesen Reifen fahre. Es kann da eher von der Felgenseite her ein Problem kommen, wenn zu wenig Luftdruck gefahren wird. Hier empfehle ich persönlich mit etwas mehr (z.B. 0,9 bar) an den Start zu rollen, dann ist auch ein Platten auch nur noch schlimmstenfalls bei derben Beschädigungen der Felge möglich. Sogenannte schleichende Platten können eher bei niedrigen Luftdruck passieren, wenn der Reifen auf dem Boden walkt und so Schmutz oder Sand zwischen Reifen und Felge eingeklemmt wird. Bestnoten stellt Jürgen Mohr auch der Haltbarkeit aus: „Ich habe die Reifen eine komplette Saison auf meiner Polaris Scrambler 1000.“ Nach sechs Rennen und ca. acht Trainingsfahrten hatte ich immer noch 80 Prozent Profil auf dem Reifen. Das ergibt ein annehmbares Preis-/Leistungs-Verhältnis, denn den hohen Preis bekommt durch die super Haltbarkeit wieder zurück.“
Text: Jürgen Mohr, Ralf Wilke
Fotos: juergen-mohr.de
Hier gibt’s KENDA: www.mefo.de