DSP Yamaha 450

Written by on 1. Oktober 2013 in DSP, Test + Technik

Made in Europe

Nicht nur Amis und Japaner können Quads bauen. Aus Europa kommen meistens die begehrtesten Renngeräte. Selbst im Mutterland der Vierräder steht man auf die „Wild Euro-Quads“. Warum? Weil unsere Fahrzeuge meistens von den kleinen aber feinen Herstellern kompromisslos für ihren Einsatz optimiert sind. Zubehör ist überflüssig. Das gilt auch für die 450er MX- / Enduro von DSP aus den Niederlanden.

Theo Derix ist ein begnadeter Tüftler. Er hat sich bereits in seinem Heimatland und darüber hinaus einen Namen gemacht. Als Hersteller von Maschinen, welche den Betrieb auf Puten- oder Hühnerfarmen erleichtern. Was es nicht gibt, baut er.

Seine Leidenschaft gilt allerdings dem Motorsport. Und auch hier hat der Sportler aus Asten schon für Furore gesorgt. Die in den Holland beliebten Buggy-Cross-Rennen beherrscht er fast nach belieben. So ist er mehrfacher niederländischer Meister und mischt auch in der Europameisterschaft stets vorne mit. Den Titel verteidigte Theo schon mehrfach erfolgreich. Und immer auf eigenen Fahrzeugen. Schnell und effektiv sind die DSP-Buggys.

Bald traten die ersten Quad-Fahrer an Theo heran und fragten nach einem ordentlichen Renngerät, welches den Sandpisten unseres Nachbarlandes und dem jeweiligen Fahrer optimal gerecht wird.Tim Bongers war einer der ersten, der mit einer DSP-KTM schließlich weit vorne mitfuhr. Inzwischen ist das Racing-Team auf mehrere Fahrer angewachsen und auf Bestellung baut Theo Einzelstücke nach Maß.

Die DSP-Yamaha

So ist auch die 450er von Norbert Schatten ein individuelles Einzelstück. Zum Einsatz kommt derzeit ein Yamaha-Triebwerk aus der Enduro WR 450.Prinzipiell ist der Treibling ähnlich dem der YFZ, verfügt jedoch über eine leichtere Kurbelwelle. Dadurch zeigt sich der Motor drehfreudiger. Die Getriebeübersetzung ist auf den Enuro-Sport abgestimmt und bringt nach oben raus etwas mehr Spitzenleistung und Endgeschwindigkeit. „Gut für die Etappen auf Zeit“, sagt Norbert Schatten, der das Fahrzeug 2009 und im letzten Jahr im Wettbewerb einsetzte.

Der Vorteil, so Schatten, bestünde in dem geringen Gewicht von grade mal 157 Kilo. Wettkampffertig! Denn der Rahmen ist komplett aus Chrom-Molybdän-Stahl gefertigt. Theo Derix ist in der Lage, jedes Quad auf die Bedürfnisse und den Einsatz des Fahrers zuzuschneiden. In Norberts Fall ist das klassisches Enduro und Stunden-Enduros. Dabei gilt es, nicht nur ein leistungsfähiges Fahrwerk zu pilotieren, sondern auch die Geometrie des Wettbewerbsfahrzeugs sollte möglichst die Kondition schonen. AST-Suspension ist ein holländischer Fabrikant, der vor allem in den USA Stückzahlen im Bereich der Nascars und Indy-Car-Serie verzeichnet. Sozusagen im Nebenerwerb entstehen in Zusammenarbeit mit Theo Derix äußerst perfekte Dämpfersysteme für Buggys und Quads. Die Wirkungsweise der in der 450er verbauten Dämpfer ist mit denen von ELKA vergleichbar, wenngleich die holländischen Modelle über weniger Federweg verfügen. „Sie sprechen sehr sensibel an und sind komplett einsetllbar“, stellt Schatten fest. Unsere Testfahrt im belgischen Bilstain – einem Off-Road-Park mit selektiven Passagen – bestätigte den Eindruck.

MX und Enduro

Einen echten Vorteil erzielt man mit den Teilen auf MX-Strecken, wo hierzulande oft stundenlang Runden gedreht werden, je nach Veranstalter. „Ist die Bahn ‚zerschossen‘ kann ich aus den Fahrwerksreserven schöpfen“, sagt Norbert, der mit der getesteten Maschine 2010 den Enduro-Rallye-Cup gewann. Hinzu kommt, dass die DSP extrem schmal gebaut ist und mehr Bein- bzw. Bewegungsfreiheit bietet als jedes andere Sport-Quad auf dem Markt. Weit hinten sitzt der Fahrer, was die Vorhand sehr schön entlastet. Wir konnten bequem – mit einem kurzen Gasstoß – auch grobe Wurzeln und Baumstämme überwinden. Langes Fahren im Stehen ist sehr gut machbar. Agil geht es auch durch enge Kehren und Baumgruppen im Wald. Dennoch ist die DSP breit genug, wenn es auch Graden tempomäßig zur Sache geht. Der 17 Liter fassende Tank liegt unter der Sitzbank und verteilt so das Gewicht nochmals günstig. Die Massen liegen tief. Ein besonderes Highlight bildet die kräftige Bremse im Heck. Die von Theo konstruierte Schwinge nimmt die Bremszange mittels Kugellager auf. Darauf kann sie gleiten. Damit bringt man beim Bremsen mehr Anpressdruck auf die Strecke und verzögert enorm. Zusätzlich wird das typische Stempeln der Hinterhand vermieden. Absolute Kontrolle ist das Ergebnis.

Fast überflüssig zu sagen, dass auch A-Arms und weitere Fahrwerkskomponenten, wie Nerf-Bars, Heel-Guards und Aufnahmen allesamt aus Theos ehemaligen Putenstall stammen, in dem sich die Werkstatt des Tüftlers befindet. Die Kunststoffteile stammen von der YFZ 450 R und sind leicht verfügbar. Der Tank ist wiederum von Theo. Einzige „After-Market“ Produkte sind die Reifen und Felgen. Insgesamt zeigt sich die DSP als absolut tauglicher Crosser und agile Enduro. Für letztere Variante war allerdings Norbert tätig und schleuste sein Rennfahrzeug durch eine Einzelabnahme.

Für echte Freaks

Empfehlenswert ist das Quad, für alle, die ein kompromissloses Geländefahrzeug suchen und dafür auch ein paar Euronen mehr ausgeben können. Dafür erhält man auf jeden Fall alles, was das Herz individuell begehrt, angefangen von den Abmessungen, der einsatzorientierten Geometrie bis hin zur Motoren-Auswahl. Den Nimbus eines Exoten hat man mit der DSP sowieso unter dem Hintern.

Mehr Infos:

http://www.dspracing.nl/

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