Polaris MV7

Written by on 4. November 2010 in Allgemein, Test + Technik

Der Hummer unter den Quads

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Alle Achtung: Brandneues aus dem Hause Polaris. Das MV7 kommt respektvoll militärisch daher und zwar aus gutem Grund, wurde es doch speziell für die amerikanische Armee entwickelt.

Nacheiferer werden sicher unter den europäischen Herstellern nicht lange auf sich warten lassen, besticht es doch gerade durch seine unglaubliche Robustheit. Nach der vierrädrigen „Goldwing“ von Bombardier – der T-Max – kontert Polaris nun mit dem Hummer unter den Quads!

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Achtung, präsentiert!
Zum robustesten Serienquad, die Augen links!
Konzipiert auf der Basis des Sportsman wurde das MV7 für mehrere spezielle Zwecke entwickelt wie z.B. Luftverladbarkeit (speziell als Außenlast für Hubschrauber), Luftlandefähigkeit sowie für kleine Ausflüge auf dem Gefechtsfeld! Schwer wie ein Flugzeugträger… das ist es, aber im Gegenzug bietet es eine besondere Ausstattung, wie Seilwinden, Abschleppösen, imposante Gepäckträger und die Stärke seines 700ter Twins, an der weder Profis noch Eisenbrecher oder andere Kriegslustige vorbeikommen.

Um die wichtigste Frage vorab zu beantworten: Es ist im Moment nicht abzusehen, wann das MV7 eine Freigabe bekommt – man hat nicht vor, die französische Bevölkerung durch eine neue Panzerinvasion zu erschrecken… -. Es wäre schon interessant, wenn Polaris seine neue Waffe kommerzialisieren würde, vor allem damit sie nicht ausschließlich den amerikanischen GI’s zur Verfügung steht, die eine weniger verspielte Vision vom Quad haben…

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Zu Befehl!
Das MV7 entspricht eher einem Panzerschrank als einem Quad, was aber wohl so gewollt war! Die Ingenieure von Polaris haben ihre Mission erfüllt und ihre Fahne gesetzt: Mit seinem wassergekühlten Zweizylinder Viertakter mit 683 ccm und einem Mikuni CV 34-Vergaser haben sie das imposanteste Quad konzipiert! Der große Vorteil für die Armee ist, daß es sich auch ohne Kette auf jedem Untergrund fortbewegen kann. Erstaunlich ist die Wahl des Vergasers, besonders wenn man weiß, daß Polaris auch über dieses Motormodell mit Bosch-Vergaser verfügt… Das MV7 wird elektrisch gestartet, verfügt aber auch über eine Notstartvorrichtung. Wie alle Sportsman verfügt es über ein Fünfgang-Automatikgetriebe mit kurzer Übersetzung (unverzichtbar beim Angriff) und einer Parkstellung (nützlich nach der Rückkehr zum Camp). Für eine gute Landung nach dem Fallschirmabwurf hat das MV7 vorne zwei Mac Pherson-Federbeine mit einem bequemen Federweg von 20,8 cm. Hinten findet man zwei unabhängige Federbeine mit Stabilisator und einem noch größeren Federweg von 22,9 cm.

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Um die 450 kg des Polaris zu stoppen verfügt man über ein Handbremshebel für ein hydraulisches 3-Scheibenbremssystem und einen Fußbremshebel an der rechten Seite für die Hinterradbremse. Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig: Das MV7 ist mit dem neuen Sportsman-Cockpit ausgestattet und wenn es sich auch nicht um die Konsole einer F16 handelt, so findet man trotzdem im großen und ganzen die selben moderne Instrumente (Zähler, Tripanzeige, Füllstandsanzeige…). Aber was die Originalität dieses Modells ausmacht, ist seine Ausstattung aus einer anderen Dimension wie seinen riesigen Gepäckträgern (mit unzähligen widerstandsfähigen Hacken), seinen Trittbrettern aus Metall, seinen seitlichen Schutzbügeln, seinen zwei Warn-Seilwinden, seinen vorderen und hinteren Abschleppösen, seiner Kühlerverkleidung, seinem Doppeltank sowie seiner verstärkten Goodyear EMT-Bereifung. Kurzum, es bietet jede Menge technische Lösungen, die dieses Quad quasi unzerstörbar machen und ihm eine maximale Leistungsfähigkeit verleihen, um von A nach B zu kommen, und das unter allen Bedingungen. Und zum Schluss, was die Farbe angeht, ihr habt es bestimmt schon erraten, habt ihr die Wahl zwischen olivgrün und olivgrün! Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, es wird sicherlich eine limitierte Auflage in Wüsten- oder Schneetarnung geben, je nach dem, wo unsere amerikanischen Brüder noch eingesetzt werden…

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Vorwärts Marsch!
Da ich das Glück hatte (oder auch nicht…) keinen Wehrdienst ableisten zu müssen (vielen Dank Herr Chirac!), hat mich der Gedanke, das MV7 zu testen, sofort begeistert. Wer hat nicht schon mal davon geträumt, einen Kampfpanzer auf dem Pariser Ring zu fahren?! Als ich den netten Veranstalter nach dem Gefechtsfeld und den Gewehren mit den Farbpatronen gefragt habe, erhielt ich leider als Antwort, daß es nicht auf dem Programm steht (und ich dachte schon, wir hätten in einer Nachbildung Bagdads üben können…)! Schade, so habe ich mich damit begnügt mit meinem Kumpel von „Moto Revue“, der schon stolz auf seiner Sportsman 800 EFI saß, eine Runde zu drehen. Ohne Vorankündigung wurde ich atomisiert… In der Tat, allein der bloße Anblick der 450 kg des MV7 bescherte mir schon Muskelkater in den Armen. Es war nicht nur unhandlich und schwer zu lenken, sondern durch sein Gewicht verliert die Maschine an Komfort und tut sich schwerer damit, Schlaglöcher zu schlucken. Im Gegensatz dazu beeindruckt es durch seine ungewöhnlichen Fahreigenschaften besonders im schweren Gelände, dank der kurzen Übersetzung des Zweizylinders und den verstärkten Reifen. Gott sei Dank, denn ich möchte ihn nicht aus dem Dreck ziehen müssen… Der 700er Twin strotzt nach wie vor vor Kraft, aber auch da merkt man die zusätzlichen Kilos des MV7 vor allem beim Anfahren.

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Zur Meldung!
Nach bereits drei Runden stellte ich fest, daß das MV7 kein Quad für Sonntagsausflüge ist, sondern ein Quad, um sich vorzuarbeiten, besonders in jungfräulichem und unebenem Gelände, wo ihr euch nie hintrauen würdet, ohne ein Dutzend Kumpels, die Gewehr bei Fuß stehen, euch da wieder raus zu holen. Mit seiner Zuladung von 200 kg und seiner Zugkraft von ca. 700 kg ist das MV7 ein wirkliches „Arbeitstier“. Dieses Wahnsinnsquad könnte ebenfalls eine neue interessante Alternative in der Forstwirtschaft darstellen. Zum Schluß bleibt nur noch eine Kleinigkeit offen, zu der ich leider noch nichts sagen kann: der Preis…

Text und Fotos: Marc Maziére

Technische Daten:
Motor: wassergekühlter Zweizylinder-Viertakter
Hubraum: 683 ccm
Anlasser: elektrisch und Notstartvorrichtung
Getriebe: Automatik
Schaltung: 5 Positionen(P/R/N/L/H)
Federung vorne: Mac Pherson, Federweg 20,8 cm
Federung hinten: unabhängig mit Stabilisator, Federweg 22,9 cm
Vorderradbremse: hydraulische Zweischeibenbremse
Hinterradbremse: hydraulisches Einscheibenbremssystem
Vorderräder: 25 x 8-12
Hinterräder: 25 x 10-12
Maße (L x B x H in mm): 2261 x 1194 x 1295
Gewicht: 450 kg
Farbe: Olivgrün

 

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