Halloween 2.0 – Der Fluch der Banshee

Written by on 8. März 2022 in Allgemein, Szene

Klingt schon so‘n bisschen nach Horrorfilm: Todesfee bedeutet Banshee nämlich übersetzt aus dem Gälischen. Das Fablewesen hat schon an so manche Tür eines Tuners oder Customizers geklopft.

Was in Christians Fall dabei heraus kam, ist ebenfalls nichts für schwache Nerven. Aber alles andere als der blanke Horror. Christian ist ein erfahrener Customizer. Zu seinen Projekten zählen krasse Umbauten und spektakuläre Einzelstücke. Zuletzt verwandelte er einen Raptor in ein irres Trike mit dicken Schluffen und atemberaubendem Design. Die Ideen zu seinen Kreationen sprudeln nur so aus seinem Kopf. Die Umsetzung vollzieht der selbstständige Musikmanager weitestgehend selbst, scheut sich aber nicht, kompetente Hilfe der Besten der Szene in Anspruch zu nehmen. Im Fokus steht immer das beste Ergebnis.

Ab durch die Mitte: Christian will seine Fee vor fremden Begehrlichkeiten schützen. Noch zumindest.

„Ich hatte mir geschworen: Nie wieder lege ich Hand an eine Banshee!“ Das hatte Chris nämlich schon einmal gemacht. Aber, wenn eine Fee Dich verzaubert, ist es um Dich geschehen. Und so holte den Flensburger der Hauch einer Banshee wieder ein. Das Objekt der Begierde war nicht einfach zu finden, denn inzwischen werden die Kult-Quads immer rarer. Doch Chris hatte Erfolg und erlag sogleich der Versuchung, aus ihr einen Dampfhammer entstehen zu lassen. Die Fee hatte nämlich ganze Arbeit geleistet und ihren neuen Besitzer gründlich verhext. Chris, schwer traumatisiert, wollte natürlich auch diesmal wieder weg von allem, was die Szene schon mal gesehen haben könnte: „Vier Zylinder? V-2? Nö!“ Er erteilte den üblichen Umbau-Ideen eine klare Absage und wollte das Ganze „noch viel verrückter gestalten. So, dass wenn du den Gasgriff betätigst, das Gefühl hast du hebst ab! Dieses Mal wollte ich einen echten Feuerstuhl bauen. Getarnt als Schönheit. Wie sagt man so schön: ‚Eine Wölfin im Schafspelz‘.“

Ganz schön beängstigend

Schon die grundlegenden Daten für das Motor-Tuning lassen erahnen, wie tiefgreifend die Fee in Chris‘ Bewusstsein eingedrungen war, ja schon Besitz ergriffen hatte. Denn nur so ist der Einbau eines Cheetah Super Cub Drag Motors mit satten 521 Kubikzentimetern Hubraum zu erklären. Wohlgemerkt: wir reden von einem Zweitakter! Mit diesem einhergehend musste das polierte Gehäuse für die Monster-Kurbelwelle bearbeitet werden. Oben auf der Hot-Rod-Kurbelwelle komprimiert ein 72er Kolben von Wiseco das Gemisch, gespeist von einem Keihin 41 Airstriker Vergaser.

Der will doch nur spielen: Genau wie die Banshee, nur will die auch gewinnen.

Ungewöhnliche Ideen verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen. Vieles von dem, was eine Banshee flotter macht, ist nur in den USA zu bekommen. Also ging ein fetter Wunsch-/ Bestellzettel über den großen Teich. Angesichts derer fragte sich Freund und Unterstützer Marino, ob die Banshee überhaupt noch fahrbar wäre, sollten die angeforderten Teile tatsächlich in das Quad wandern. Aber teile mal Bedenken mit einem Verrückten. „Wir bauen das Monster einfach trotzdem.“ Wie gesagt: Feen-Zauber. So erreichte eine Großbestellung BP Racing in den USA, wo alle Motorenteile herstammen. Bis auf Pipes und Endschalldämpfer. Diese waren nur als Einzelanfertigung zu bekommen, was die Boys von „Farm And Sand Toys“ hinkriegen mussten. Chris freut sich, dass die dort wohl offenbar genauso crazy sind, wie er selbst. So importierte man kurzerhand das ganze „Zeug“ nach good old Germany.

Gänsehaut in der Lackierkabine

Horror für Lackierer Matze: Chris ist da und hat Sonderwünsche. Der Fachmann von der „Lackbörse“ ist von seinem Kumpel schon einiges gewohnt. Das Kult-Quad soll optisch einen Flair aus Miami bekommen. Also wurde erstmal besprochen, was die Jungs denn an neuen Farben am Start haben. „Normalerweise mischen sie Dir die geilsten Lacke und Farben zurecht. So wie Du willst“, freut sich Chris. Am Ende mixten sie Deep Chrome Red to Black für die Kunststoffteile. „Den Rahmen habe ich in schwarz matt lackiert, damit der Kontrast krass kommt“, erläutert Chris. Die Felgen sowie die längere Schwinge ließ er pulverbeschichten in Candy V2 Chrome Gold bei einer Pulverei in Neumünster. „Denn die Jungs haben auch immer die neusten und geilsten Farben am Start.“ Klar, was auch sonst?

Selbstportrait: Die Szene gibt die innere Zerrissenheit des Customers Christian gut wieder.

Horror für Behörden

So entstand schrittweise die neue Todesfee. Ein Fluch suchte aber ausgerechnet die deutschen Behörden heim. „Border Patrol Germany“ könnte der entsprechende Gruselfilm betitelt werden. Chris hatte seine Bestellung in den USA brav verzollt und versteuert. Der Zoll sah sich angesichts der Paketinhalte aber genötigt, das Kraftfahrt-Bundesamt zu informieren. Dort befürchtete man wohl, der Empfänger könnte womöglich die Teile tatsächlich an ein Fahrzeug montieren. Schließlich sei ja nirgends eine E-Prüfnummer zu finden! Ach was? Erst der geballte Charme eines Banshee-Infizierten konnte die zuständige Dame überzeugen, die begehrten Teile herauszugeben. Sie verlangte die Zusicherung, dass die neue Fee nur auf der Rennstrecke zum Einsatz kommt. So soll es sein… bis die Todesfee ihrem Opfer wieder was Neues einflüstert. Nehmt Euch in Acht!

Macher: Christian Schneider (links) und Schrauberkumpel Marino Hübner haben eine besondere Banshee zum Leben erweckt.

Text: Ralf Wilke, Christian „Maci“ Schneider
Fotos: Michel Peper (www.pepphotography.de)

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