Die BAJA DEUTSCHLAND ist eine lizenzfreie Wettbewerbsveranstaltung für Enduros, Quads, Side-by-Sides, Geländewagen und Allrad-LKW. Sie wird nach Roadbook gefahren und die Zeit in Kombination mit einer perfekten Navigation entscheidet über Sieg oder Niederlage.
Die Baja Deutschland war von Mai auf Oktober verlegt worden. Das hatte Auswirkungen auf die Starter, da es Ende Oktober ja auch schon einmal Schnee geben kann. Das blieb zum Glück aus, aber etwa Starts im Dunklen um fünf Uhr morgens sind auch nicht ohne.
Die Baja Deutschland – was ist das eigentlich?
Das Motto lautet: 2 Tage Spaß und Sport und dazu die Möglichkeit, jenseits fester Straßen und Wege unterwegs zu sein. Gemeinsamkeit und Kollegialität sind tragende Elemente der Veranstaltung. In den Wertungsprüfungen kommt es nicht nur auf ein gutes Fahrzeug, sondern auch auf die Harmonie zwischen Fahrer und Beifahrer an. Das Verständnis für Roadbook und Kompass oder besser GPS sind genauso wichtig, wie das Quäntchen Glück, die richtige Spur zu finden. Die gesamte Veranstaltung führt auf unbefestigten Weg durch einen aktiven Braunkohletagebau in Mitteldeutschland.
Alex mitten drin
Alexander Tasch, den wir schon von der Breslau her kennen, ließ sich natürlich auch das „Heimspiel“ der hiesigen Rallye-Szene nicht entgehen. „Ich bin sehr motiviert an die Veranstaltung ran gegangen, weil ich das Tagebaugelände in Hohenmölsen schon etwas besser kannte und schon bei der Polen-Breslau zwei Tage befahren hatte.“ Doch ganz entspannt ging Ales nicht ins Rennen, hatte doch mit Nikke Harkjaer – dem Gewinner Breslau – ein ernstzunehmender Titelaspirant nachgenannt. Da es bei der Baja Deutschland vor allem auch auf Navigation ankommt, hatte Alex die Balkan-Rallye als Beifahrer bei Frank Stensky im Lensson Letech Mercedes G bestritten, wo er 2200 Kilometer durch Bulgarien Zeit hatte, diese zu trainieren.
Die Navigation war tatsächlich sehr anspruchsvoll und so hatte sich das viele Navigieren sehr geholfen. „Ich konnte zur 2. Runde (50km/Runde) das Tempo anziehen und lag auf Platz 2 ca. zehn Minuten hinter dem schnellen Dänen“ erzählt Alex. Seine nicht allradgetriebenen Quad Kollegen hatten bei der ein und anderen Stelle so ihre Probleme was den ATV-Fahrern in die Karten spielte.
Fairness zahlt sich aus
In der letzten Runde, genau fünf Kilometer vor dem Ziel lag der führende Däne im Wald und hatte offenbar Probleme. Alex: „Ich half ihm wieder auf die Räder und fragte ihn: ‚Hast du ein Seil mit?‘ Er sagte JA“ Und obwohl unser rasender Rallye-Reporter nun ganz gemütlich als Erster hätte ins Ziel fahren können und der Däne wegen seines „Dit not Finish“ eine hohe Strafe bekommen hätte, entschloss er sich seinen Mitbewerber ins Ziel zu ziehen. Die Can-Am entfaltete seine Kraft und Alex zerrte Nikke hinter sich her. Leider zog dann 500 Meter vorm Ziel der Drittplatzierte an der Seilschaft vorbei. „Erst war ich traurig, aber die Rennkommissare gaben mir wegen der Hilfe zwei Minuten Zeitgutschrift, so dass ich den Tagessieg hatte“, freut sich der faire Sportsmann.
Am zweiten Tag ging er als Erster ins Feld. aber schon nach ca. zehn Kilometern überholte Alex der fliegende Däne. „Bleib dran mein crazy German Friend“ hatte er ihm noch zugerufen, aber lange konnte der Mühlhausener das Tempo nicht mithalten. Leider fiel Tasch etwa nach der Hälfte des 2. Tages wegen eines Reifenschadens aus. Er hatte sich die Pelle wohl an einem Eisen aufgeschlitzt haben. „Ich versuchte alles, den Schaden irgendwie zu beheben, aber es war Schluss.“
Das kuriose ist der Däne hatte nach dem Rennen zwei demolierte Felgen und ist das Rennen dennoch ohne Probleme zu Ende gefahren. Die Tatsache, dass einige Navigationsprobleme hatten, bei einigen die Technik versagte, andere stürzen und Alex am 1. Tag den Tagessieg errang, stand er schließlich als 2. auf dem Treppchen. In der Wertung der German Offroad Masters Serie erreichte er sogar den 1. Gesamtplatz.
Alex Schlusswort nach einem Wahnsinns-Wochenende: „Ich bedanke mich bei allen die mir die Daumen gedrückt haben bei meiner Familie meinen Freunden und Sponsoren.“
Mehr Infos und Bilder: http://www.baja-deutschland.de/
Text: Alexander Tasch, Ralf Wilke, Gladiator Sport Association
Fotos: Gladiator Sport Association