„Es werde Licht!“ Der liebe Gott hat uns aber auch die Nacht gegeben. Leider muss man in einer solchen ab und an unterwegs sein oder arbeiten. Und so ersannen findige Techniker und Tüftler einige wirklich gute Strahler.
In der aktuellen Ausgabe Eurer Quadwelt findet Ihr auf Seite 94 unseren Beitrag „Licht an!“
Alle vier von uns getesteten Zusatzscheinwerfer bzw. Arbeitsleuchten hinterließen dabei einen sehr guten Eindruck. Auch beim Prüfingenieur Stephan Fort von der GTÜ, der Gesellschaft für technische Überwachung. Der Sachverständige unterstützte mit Know-How und den technischen Möglichkeiten in seiner Prüfstelle unsere Arbeit. Ein Fazit, egal von welchem Hersteller unsere Leuchten auch stammen, lautet: Einfache und simple Montage, klarer Aufbau des Scheinwerfers und eine problemlose Kopplungsmöglichkeit mit der Bordelektrik sind ihnen gemein. Schaltplan und Anleitung ist immer dabei. Vorbildlich! Bei den getesteten Modellen kommt leistungsstarke LED-Technik zum Einsatz. Wir haben die angegebenen Leistungen in Lumen bei Stephan Fort gemessen und stellen fest, dass die Werbung und die Prospekte nicht „lügen“. Die angegebene Lichtausbeute stimmt bei allen Modellen nahezu exakt.
Das ist aber graue Theorie. Denn der Eindruck, den ein Scheinwerfer während der Fahrt hinterlässt, sprich, wie Ihr das Licht wahrnehmt, lässt sich nur schwer vermitteln oder messen. Zusätzlich muss der jeweilige Einsatzzweck beachtet werden. Dem Einen reichen ein paar Lumen, um etwas mehr zu sehen, ein Anderer hätte am Liebsten „Flutlicht“ um während einer Renn-Etappe bei Nacht nahezu gleich schnell wie tagsüber zu sein.
Unser Test
Wir haben daher alle Modelle für Euch mit Kamera und Video aufgezeichnet. Die Ergebnisse zum Vergleichen findet Ihr im nächsten Absatz. Wir sind mit allen Lampen identisch vorgegangen, damit der direkte Vergleich möglich ist.
Dazu montierten wir die „Strahler“ an unsere Test-Kawasaki und fuhren an ein und demselben Tag – besser späten Abend – ein und dieselbe Strecke. So werdet Ihr auf jedem Video zunächst im Dunkeln tappen. Als erstes schalten wir jeweils das Abblendlicht der Kawa an, kurz darauf das Fernlicht hinzu. Bevor es los geht und wir einige hundert Meter fahren, schalten wir den jeweiligen Testscheinwerfer zu.
So habt Ihr einen realistischen Eindruck, was Euch der einzelne Kandidat bringen wird. Nach der Fahrt schalteten wir zunächst das Fernlicht und dann das Abblendlicht des ATVs ab. Damit erhaltet Ihr den Eindruck, wie hell das Zusatzgerät alleine leuchtet. Am Schluss wird’s wieder duster.
Wir haben allerdings einen kleinen Punkt „missachtet“: Laut gängiger Vorschrift müssen Scheinwerfer über das Fernlicht angeschlossen sein, oder als „Such- und Arbeitsscheinwerfer“ unabhängig schaltbar sein. Dann dürfen sie allerdings im Straßenverkehr nicht betätigt werden. Wir haben der Einfachheit halber alle Scheinwerfer extern geschaltet, d.h. nicht mit dem Fernlicht gekoppelt.
Unsere Testkandidaten
Sparex
Gleich zwei Modelle stellte uns die Firma Sparex zur Verfügung. Die LED-Scheinwerfer heißen recht simpel S.29319 und S.28766, was jeweils den Artikelnummern entspricht. Das macht die Suche im Netz einfacher. Wer mit 900 Lumen auskommt – was in der Tat auch schon verdammt hell ist – dem sei die runde Ausführung mit vier LEDs empfohlen. Die kann man noch platzsparender anbringen, als die kantigen Schwestermodelle. 80 mm Durchmesser reichen aus, um die Nacht zum Tage zu machen. Der eckige, liefert aus sechs 3-Watt-LEDs satte 1.380 Lumen. Das Alu-Gehäuse ist 110mm breit und baut schlappe 60mm hoch, was ihn zu einem leistungsstaken „Zwerg“ macht. Die Dinger sind echt robust gebaut.
www.sparex.com
Nordic Lights
Die finnische Firma stellt LED-, HID- und Halogen-Arbeitslichter für den Schwereinsatz auf der Straße und im Gelände, aber auch Xenon-Fahrlichter her. Die fortschrittliche Technologie findet jetzt auch Anwendung im Off-Road- und Quadbereich. Besonders geeignet erweist sich der Nordic Scorpius LED. Dieser Scheinwerfer wurde ebenfalls als kompakter Arbeitsscheinwerfer konzipiert, ist dank seiner Abmessungen für unsereins die erste Wahl. Schlaggeschützt in einem robusten Gehäuse arbeiten LED-Einheiten mit bis zu 3.700 Lumen je nach Ausführung. Wir stellen fest, dass die 2.100 Lumen der Würfel absolut ausreichend sind. Es sind verschiedene Linsenfarben erhältlich, die das gespendete Licht optisch sehr gleichmäßig verteilen. Wichtig für uns ist auch, dass das Gehäuse absolut wasserdicht ist.
Lazerlight von Twinfox
Das Lazerlight sticht unter den Testkandidaten heraus. Der Aufbau des Scheinwerfers unterscheidet sich von den Mitbewerbern insofern, dass wir es mit einer „Lichtleiste“ zu tun haben, welche die LEDs nebeneinander anordnet. Zusätzlich ist der Twinfos der einzige im Quartett, der über ein Tagfahrlicht verfügt. Somit ist der absolut für die Fernlichtvariante geeignet und liefert zudem bei Tag auch noch mehr Sicherheit. Und wie Ihr im Video seht: Das Teil macht Licht! Der Scheinwerfer von Twinfox liefert einen Lichtstrom von 3630 Lumen. 3470 lm kommen von insgesamt vier 10-Watt-LEDs und 160 lm von 10 weiteren 0,5-Watt-LEDs. So liefern diese bedeutend mehr Licht als ein H-4- Scheinwerfer das könnte. Durch die Kombination aus Punkt- und Flutlicht bietet diese Leuchte dem Fahrer eine hervorragende Sicht bei Nacht. Die RS Serie beinhaltet das erwähnte Tagfahrlicht, welches gedimmt wird, sobald das Licht des Fahrzeuges eingeschaltet wird – so genanntes „Auto dimming“. Diese Funktionen sind komplett ECE- und SAEgenehmingt und dürfen ohne Weiteres für den Straßengebrauch an das Lichtsystem des Quads, ATVs oder UTVs angeschlossen werden. Wir empfehlen diesen Scheinwerfer vor allem im UTV-Einsatz als Dachleuchte.
www.twinfox.de
Text: Ralf Wilke
Fotos: Ralf Wilke, Archiv, Yamaha
Videos: Ralf Wilke