Was hast Du drauf – auf Deinen Felgen? Reifen sind nämlich eine Geschichte für sich. Hubraum, Motorkraft, Drehmoment und ein geschickter Fahrer sind nutzlos, wenn das Ganze nicht auf den Boden gebracht wird und die Pelle durchdreht. Schaffen gute Reifen wie der ITP Holeshot SR Abhilfe?
Das ITP einen sehr guten Ruf im Bereich Racing Reifen besitzt steht wohl außer Frage. Doch ist der höhere Preis auch gerechtfertigt? Hilft er, die Kraft auch auf schwierigen Boden zu bringen? Wir haben versucht das herauszufinden und hoffen, dass es unser Test es etwas leichter macht eine Endscheidung zu treffen.
Einfache Montage = guter Reifen?
In Ergänzung zu unserem Reifen-Test in Ausgabe 01-2015 hat der erfahrene GCC-Rennfahrer Frank Geiling den ITP Holeshot SR für uns etwas genauer unter die Lupe genommen: „Für mich beginnt die Frage nach einem guten Reifen nicht erst mit der ersten Fahrt im Gelände, sondern bereits beim Aufziehen auf die Felge. Hier kann man schon mal sein blaues Wunder erleben, gibt es doch erhebliche Unterschiede was die Montagefreundlichkeit von Reifen angeht“, berichtet Frank.
Hier zeigt sich der ITP aber von seiner besten Seite und lässt sich ordentlich auf die Felge ziehen. Auch die tatsächlichen Ausmaße entsprechen in etwa den Größenangaben die ITP angibt. Das ist leider nicht immer der Fall. So sind mache Reifen einfach viel höher oder auch breiter als angegeben oder weisen auf Grund schlechter Qualitätskontrollen sogar Unterschiede untereinander auf. Trotz gleicher Größe und Typs! Für ITP kein Thema was man beim höheren Preis auch erwarten kann.
Wie fährt er sich?
Der Reifen wurde erst frisch ins Angebot von ITP aufgenommen. „Im letzten Jahr war ich auf dem Holeshot GNCC unterwegs“, sagt Frank. Dementsprechend gespannt war er auf den Neuen. Die Gummimischung ist im Verhältnis zu anderen Anbietern in diesem Segment recht hart. Das birgt zwar leichte Nachteile beim Grip auf harten Böden, schont aber insgesamt den Geldbeutel des Fahrers erheblich. Durch die sehr stabile Seitenwand walkt der Reifen trotz niedrigem Reifendruck in den Kurven kaum. So bleibt die Maschine schön in der Spur und lässt sich super kontrollieren. Der Seitenhalt ist schlichtweg hervorragend. Zeitraubende Drifts müssen förmlich erzwungen werden. Die Bauweise des Reifens mit sechs Lagen treibt das Gewicht in die Höhe, was wiederum eine schlechtere Eigendämpfung zur Folge hat.
Auf der Teststrecke herrscht ein sehr harter und steiniger Boden vor. Hier erzeugte der Reifen auf der 450er Honda TRX trotz seiner etwas härteren Gummimischung einen hervorragenden Vortrieb. Besonders überraschend war der niedrige Verschleiß, den der Reifen nach ca. 30 Runden aufwies. Lediglich die scharfen Kanten hatten sich leicht abgerundet. „Weichere Reifen die ich auf der gleichen Strecke schon gefahren bin, waren nach solch einem Einsatztag für eine Wettbewerbsfahrt nicht mehr geeignet“, resümiert Frank Geiling. Im Vergleich zum GNCC liegen die Stollen beim SR etwas enger zusammen. Das lässt ihn ruhiger abrollen verschlechtert aber im Schlamm seine Selbstreinigung.
Vorne bevorzugt der GCC-Pilot auf solch einer Strecke eher einen vom Profilquerschnitt flacheren Reifen, ähnlich wie an der Hinterachse, „da so die Maschine auf der Vorderachse weniger zum Rollen neigt“, sagt er. Doch konnte der Pneu auf Grund seiner guten Spurtreue überzeugen. Sicherlich kann dieser Reifen auf weicheren Böden sein wahres Potenzial ausspielen. Ein wenig schade ist die Tatsache, dass beim SR Vorderreifen im Vergleich zum GNCC auf den Felgenkantenschutz verzichtet wurde. Dieser schont nicht nur die Felge sondern macht es dem Dreck auch schwerer sich zwischen Reifen und Felgenhorn zu drücken. Besonders Fahrer die noch mit Standardfelgen unterwegs sind sollten darauf achten.
Mehr Reifen?
Text: Ralf Wilke; Frank Geiling
Fotos: Quadwelt