Die Grenzüberfahrt nach Kasachstan gestaltete sich nach den bisherigen Erfahrungen als eher einfach für Berd Dannewitz, der auf dem Weg nach Sibirien auf seine Can-Am Outlander 1000 vertraut.
Hier den ersten Beitrag zur Sibirien-Tour lesen: https://www.quadwelt.de/2017/07/ziel-sibirien
Hier den zweiten Beitrag zur Sibirien-Tour lesen: https://www.quadwelt.de/2017/07/sibirien-update-1/
Bis hierher hat es tatsächlich auch noch keinen Grund zum Klagen gegeben. In knapp zwei Stunden waren die Formalitäten erledigt und wieder stürzten neue Eindrücke auf Bernd ein. Kirgisen und Tadschiken, die in vollen Bussen nach Russland zur Arbeit fahren bestimmen das Bild. Die Leute sind auch kaum noch zu bändigen in Ihrer Neugier, alle wollen Fotos machen und mit aufs Quad, das muss man schon aushalten. In der ersten Stadt Aktobe stand Einkauf und Verköstigung auf dem Plan. Mit einigen Passanten kommt Gerd schnell ins Gespräch, die dann auch gern ein Auge aufs Quad haben, solange Bernd zum Einkaufen ist. Nach ausgiebigem Shopping und Essen fassen ging es weiter in Richtung Astana. Immerhin 1500 Kilometer, die Etappe wird schwierig zu navigieren, da in Kasachstan das GPS nicht funktioniert und Straßenschilder eine Seltenheit sind.
Ein freundlicher Taxifahrer hat Bernd aus der Stadt auf die richtige Fernstraße gelotst. Lohn dafür, ein freundlicher Gruß, so geht Gastfreundschaft. In der weiten Steppe hat sich bei Bernd aber doch manchmal ein ungutes Gefühl eingeschlichen. Bei seinen Übernachtungen im Zelt hat er sich immer weit genug von der Straße entfernt um nicht aufzufallen. Und bei einigen Begegnungen konnte er nicht immer einschätzen ob die Frage „bist Du allein unterwegs?“ nicht doch einen bestimmten Grund hatte. Auf Grund seiner Erfahrung kann er aber sehr gut einschätzen, wann Gefahr droht und wann es sich lediglich um Neugierde handelt.
Einen ernsteren Vorfall hat Bernd aber erlebt. „Ich war spät abends noch unterwegs, als mir ein größerer Geländewagen entgegenkam. Der wendete aber hinter wir und hat sich an meine Hinterräder geklemmt. Einmal so dicht, das ich eine leichte Berührung spürte. Als ich daraufhin anhielt, stürmten gleich vier Leute aus dem Auto auf mich zu und fingen an mir zu drohen. Bevor die aber handgreiflich werden konnten, bin ich mit einem beherzten Satz über die breite Straßenböschung gebrettert. Die konnten wir mit dem Auto nicht folgen.“
Nach dem die Luft wieder sauber war, fuhr Bernd zur nächsten Tankstelle und meldete den Vorfall bei der Polizei. Die haben das auch interessiert aufgenommen und Bernd für die weitere Fahrt bis Rhudi zugesagt, das man an den weiteren Dienststellen die Kollegen benachrichtigt, die dann ein Auge auf den besonderen Gast haben würden. So war es denn auch, verschiedene Polizisten haben auf der Route gegrüßt und Bernd wusste sich in Sicherheit.
In Rhudi wartete ein Bett zum Schlafen, das eine Freundin vor Ort organisiert hat. Nach einer weiteren Übernachtung in der Steppe war Astana nur noch einen Steinwurf entfernt, als die Motorwarnleuchte sich unerwartet meldete. Bernd hat mit Panik im Gesicht doch noch das Hotel erreicht und mit Hilfe einer Angestellten den örtlichen Can-Am Händler gefunden. Der hat sofort die Maschine gecheckt, Motor- und Getriebeöl gewechselt und für die leuchtende Warnlampe einen defekten Sensor ausgemacht. Also kein wirkliches Problem. Bernd musste dann noch eine Fotosession für Werbefotos über sich ergehen lassen, denn so ein Spektakel findet in Astana nicht alle Tage statt. Mit gutem Gefühl ging es dann weiter über Pavlodar und zwei weiteren Fahrtagen wieder über die Grenze zurück nach Russland, allerdings viel weiter östlich. Das Ziel Sibirien liegt noch immer fern.