Hoch hinaus

Written by on 15. März 2016 in Allgemein, Szene, Unterwegs

Neun Tage unterwegs, über 30 Pässe – darunter der höchste legal befahrbare Punkt der Alpen. Das ist nur in den Westalpen und im Piemont möglich. Einem der letzten Enduroparadiese in Mitteleuropa. Die Quad Rowdies Baden waren dort.

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Fünf ATV und ein Buggy. Das ist die Reisegruppe der Quad Rowdies Baden auf ihrer Tour durch die Alpen. Auf eigener Achse und so viel Offroad wie möglich. So führte die erste Tagesetappe ca. 160 Kilometer von Offenburg, quer durch den Schwarzwald nach Waldshut-Tiengen an die Schweizer Grenze. Vorbei an Deutschlands höchstem Wasserfall in Triberg, dem Titisee und dem Schluchsee. Damit war bereits die erste Etappe ein landschaftliches und fahrerisches Feuerwerk. Ein gelungener Start. Weiter durch das Schweizer Alpenvorland vorbei am Zuger sowie dem Vierwaldstätter See – immer weiter in die markanter werdende Alpenlandschaft.

Tradition: Das Banner der Quad Rowdies Baden ist auf jeder Tour dabei. Hier am Gotthardpass auf 2106 Meter.

Auf dem Anstieg zum Gotthard Pass bog die Reisegruppe ab auf den Sustenpass mit 2.264 Metern Höhe. „Tatsächlich kamen wir dann in den ‚Genuss‘ von leichtem Schneefall mitten im August, was in den Alpen immer kurzfristig möglich ist“, erzählt Rowdie Patric Vogt.

Die Tour führte an diesem Tag noch über den 2.165 Meter hohen Grimselpass mit einem herrlichen Stausee an der Spitze. Furkastraße und Furkapass und der Rhonegletscher waren die folgenden Highlights. „Mit der Abfahrt in Richtung Andermatt, wo wir eine Unterkunft fanden, endete dann auch die Tagesetappe bei einem geselligen Abend“, freut sich Patric noch heute über den Auftakt.

Unfassbar schön: Blick auf die weißen Bergspitzen des Écrins-Massiv.

Immer tiefer in die Berge

Am dritten Tag der Tour standen 270 km zur Bewältigung an. Von Andermatt führte der Weg hinauf auf den Gotthard. Für die Südabfahrt nach Airolo hatten sich die Teilnehmer die Tremolastraße ausgesucht. Eine alte, vermutlich aus dem Mittelalter stammende und grob gepflasterte Passstraße, „was wir nur jedem empfehlen können!“ Sie ist sicherlich eine der schönsten Passstraßen der Alpen. Herrliches Alpenpanorama ergibt sich auch auf dem Nufenenpass (2.478 Meter). Vorbei am Matterhorn und in Richtung Martigny in den kleinen Ort Saxon. Patric plaudert aus dem Nähkästchen: „Hier hatten wir bei der Planung der Tour eine kleine Abkürzung erspäht, welche sich in zahlreichen Serpentinen über den Berg windet, der Col du Lein. Seine „nur“ 1.623 Meter schrauben sich durch das idyllische Örtchen zum Teil an einer Felswand nach oben und geben die Sicht ins Tal fast aus Flugzeugperspektive frei.“

Downhill: Vom Col du Sommeiller geht’s hinab ins Tal Rochemolles und dem Rifugio Scarfotti.

Die letzten Kilometer fährt man dann auf einer unbefestigten Straße über den Pass und wieder hinab ins Tal, von wo direkt der letzte Pass des Tages erklommen wurde, der große St. Bernhard mit einer Passhöhe von 2.469 Metern. Nach dem üblichen Stopp auf der Passhöhe und dem überschreiten der Grenze nach Italien, endete die Tagestour in Aosta. Von dort weiter zum Fuße des Mont Blanc und über den kleinen St. Bernhard (2.188 Meter) nach Frankreich in die Savoye, von wo man den höchsten überfahrbaren Pass Europas, den Col d`Iseran mit seinen 2.770 Metern überquert. Über Lanslebourg wagten sich die Abenteurer den Col du Mont Cenis hinauf wo sie entlang des Stausees Lac du Mont Cenis die Grenze von Frankreich nach Italien passierten. Serpentinenreich ist von dort die Abfahrt nach Susa, der Basis für die kommenden Tage.

Tremolastraße: Eine der schönsten Passstraßen der Alpen, auf der Südrampe des Gotthardpasses.

Schotter, Schotter, Felsen

Der vierte Tag der Reise brachte einen der Höhepunkte der Tour, die Assietta Kammstraße. Ein altes grob geschottertes Militärsträßchen welches auf ca. 35 Kilometern in einer Höhe von 2.000 –2.500 Metern über insgesamt fünf Pässe führt. Den Colle delle Finestre, Colle dell Assietta, Colle Lauson, Colle Blegier, Colle Bourget, Colle Basset und schließlich den Colle di Sestriere mit 2.035 Metern. Die Nordauffahrt über Meana di Susa auf den Colle delle Finestre schlängelt sich im unteren noch asphaltierten Bereich mit Spitzkehren hinauf, die nur wenige Meter Abstand haben.

Hiernach führt die Assietta an Steilhängen entlang über Hochplateaus und an Felsabhängen durch den Nationalpark Grand Bosco du Salbertrand. Herrliche Landschaften und felsige Wege lassen das ATV Herz höher schlagen, wobei sich auch der Straßenbuggy sehr gut machte. Die ca. 35 Kilometer der Kammstraße sind nur langsam befahrbar und zeitweise sind auch nur 15 Km/h gestattet, weshalb man einige Stunden für die Strecke einplanen muss.

Klangvolle Namen

Monte Jafferau – ein Name, der unter Enduristen sehr bekannt ist. Markiert der doch den höchsten überhaupt legal befahrbaren Punkt der Alpen, den Colle du Sommeiller mit 3.005 Metern. Wer auf den Mont Jafferau will, sollte sich im Internet vorher gut einlesen und möglichst vor Ort über den Streckenzustand erkundigen, da hier oft wegen starker Ausspülungen und Abgängen Sperrungen bestehen. Wer ihn befahren kann wird jedoch ein Erlebnis der besonderen Art haben. Nach dem Abstieg vom Mont Jafferau machte sich unser Trupp von Bardoneccia auf zur Besteigung des Colle du Sommeiller. Durch das idyllische Tal Rochemolles steigt die Strecke von Hochplateau zu Hochplateau auf bis zum Rifugio Scarfiotti auf 2.156 Metern, wo Wasserfälle und Gletscherflüsse zur Ansicht locken. Bis hier ist die Strecke im Sommer grundsätzlich immer befahrbar, die weitere steil ansteigende Strecke kann jedoch auch in den Sommermonaten von Schneefeldern versperrt sein.

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In diesem Jahr war die immer karger und felsiger werdende Landschaft bis zum höchsten Punkt auf 3.005 Metern befahrbar. Ab dann ist aber für Fahrzeuge kein Weiter kommen möglich. Am Folgetag hieß es Abschied nehmen von Susa und die Tour führte die Gruppe noch ein kleines Stück weiter gen Süden über den Col de Montgenèvre (1.854 Meter) zurück nach Frankreich und zum Festtungsort Briancon, welcher gleichzeitig auch der südlichste Punkt der Tour war. Von hier aus machten sich die Rowdies nun an die mehrtägige Heimreise auf der Route des Grandes Alpes, welche vom Mittelmeer bis an den Genfer See reicht und von der Teile als Etappen der Tour de France dienen. Patric: „Über den Col du Lautaret (2.057 Meter) fuhren wir weiter zum Col du Galibier (2.642 Meter) welcher ebenfalls einer der höchsten Alpenpässe ist.“

Nufenenpass: Auf den Pässen nimmt man sich gerne Zeit für eine „Fototrophäe“.

Die Quad Rowdies Baden haben mit der zweiten Hochalpentour erst einmal von Höhe genug und unser nächstes Abenteuer wird uns sicherlich in niedere Gefilde bringen. Eine Idee hierzu ist bereits geboren und in 2016 gehen wir wieder gemeinsam on Tour! Wohin wird noch nicht verraten, wir werden aber sicherlich wieder davon berichten.

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