Dakar! Diese Mutter aller Rallyes hat Freunde und Nachahmer. Eine der schönsten und spannendsten Ableger der Dakar ist die Libya Rallye. Zwei Mal fand diese bisher in Marokko statt. Im vergangenen Jahr mit 320 Teilnehmern in Autos, Buggys, Sport-UTVs, auf Motorrädern, mit Trucks und natürlich auf Quads und ATVs. Im April geht’s wieder los!
Sie alle starten gemeinsam und mit der „Raid-Klasse“, bei der nicht das Tempo, sondern vor allem das Navigieren entscheidend ist, finden sich die Amateure gut wieder. Das ergibt insgesamt ein Teilnehmerfeld von 300 Startern. Über die Jahre reifte die „Libya“ zu einer der best organisierten Amateur-Rallyes der Welt. Und vielleicht die schönste noch dazu. Man wechselt alle paar Jahre das Gastland. Zwei Mal richtete man die Rallye in Marokko aus, was der Veranstaltung sehr gut tat. Das nordafrikanische Land bietet sehr viele Schönheiten und landschaftliche Reize, die für die Piloten nicht nur sportliche Herausforderungen bereithalten. Das Auge fährt mit. Schnelle Strecken, technische Bergpässe, Dünen, offene Räume und trockene Flussbette – das gesamte fahrerische Spektrum ist gefragt. Und so nutzen einige Dakar Teams die Libya Rally in Vorbereitung auf die Dakar.
Los geht es stets in Fés. Von dort aus hieß es 2014 sich auf 275 Kilometern mit dem Roadbook vertraut zu machen. Sandsturm und Schleifen durch die Dünen erschwerten das Orientieren. Einige unerfahrene Fahrer mussten aus den Dünen wegen Erschöpfung und Dehydration geborgen werden. Organisator Gert Duson: „Bei der Erstellung und Überprüfung der Roadbooks war viel kühler. In Erg Chebbi aber beträgt der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zehn Grad!“. Für erfahrene Piloten ist dies weniger problematisch, die Rallye-Einsteiger müssen sich erst daran gewöhnen. Daher macht so ein Eingewöhnungstag durchaus Sinn und wird dem Status einer für Amateure offene Veranstaltung gerecht. „Gegen acht Uhr abends waren alle aus den Dünen zurück. Mir fiel ein Stein vom Herzen“, so Duson. Vom 16. bis 23. April ist der Tross wieder in Marokko zu Gast.
Die Etappen 2015
Im Jahr 2015 wird Libya Rally noch einmal die einzige echte Marathon-Rallye in Marokko sein. Nach dem Erfolg der letzten Ausgabe mit nicht weniger als 320 Teilnehmern und Mechanikern – sicherlich der neue Trend im Rallyesport – war offensichtlich: Die meisten Fahrer bevorzugen, das Land vollständig zu erforschen und nicht nur im Kreis fahren rund um die Dünen von Merzouga oder Mhamid. Daher gibt es eine Nord-Süd-Strecke: 7 Etappen, 7 neue Biwaks. Alles in 7 völlig unterschiedlichen Bereichen. Von Fes an den Atlantischen Ozean. Also von der mittelalterlichen Königsstadt in den Traum aus 1001 Nacht – Marrakesch.
2.400 Kilometer und scheinbar keine Verbindung. So enthält das Rezept der Libya Rally 2015 wieder jede Zutat die ein Rallye-Fan sich nur wünschen kann: Pisten mit technischen Abschnitten, durch breite afrikanische Ebenen. Vielen Dünen, Salzseen, neue unbekannte Tracks sowie alte legendäre Paris-Dakar Etappen und so vieles mehr . Die Karte gibt nur eine vage, ungefähre Vorstellung der Faszination.
Die Organisation wird die völlig neue 2015er Route auf Roadbooks mit dem GPS Unik System darstellen, welches auch bei der Rallye Dakar und allen anderen FIA / FIM Cross-Welt Rallyes eingesetzt wird. Das hebt die Veranstaltung nochmals auf ein höheres, internationales Niveau. Der Schwerpunkt liegt damit erstmals mehr auf Navigation und das Fahren nach Roadbook. Das Passieren der GPS-Punkte wird dabei automatisch registriert, was eine Auswertung eindeutig macht und auch verlorene Piloten auffindbar macht.
Dabei sein ist alles
Nach Ansicht der Organisatoren und etlicher Teilnehmer hat die Libya entscheidende Vorteile gegenüber den bekannteren Rennen in der Wüste. So sei das erforderliche Budget vergleichsweise überschaubar und für jeden erscwinglich, der sich den Traum einer Rallye erfüllen möchte. Ebenso ist für jeden etwas dabei. Die Etappen sind für unterschiedlichste Erfahrungsstufen ausgelegt und durch Sonderprüfungen differenzierbar. Ins Schwärmen geraten die bisherigen Teilnehmer über das Catering. Man muss also nicht auf Gaumenfreuden am Etappenziel verzichten, dank des belgischen Begleitteams. Die Roadbooks sind perfekt gestaltet und natürlich „auf Rolle“ für die Motorräder und Quads erhältlich.
Der Spaß kommt nicht zu kurz, garantiert Organisator Duson, den bald jeder persönlich kennt. Auf aktuellstem Stand halten sich die Teilnehmer abends während des viersprachigen Briefings. Teamgeist ist während der Libya wichtiger als der Platz auf dem Podium. In insgesamt vier Kategorien ist eine Teilnahme möglich:
Kategorie 1 – “Rally Pro”, Kategorie 2 – “Rally Adventure”, Kategorie 3 – “Discovery Raid” und in der 4. Variante ist man als „Assistance“ dabei. Die Infos gibt’s hier: http://libya-rally.com/en/rally-raid/4-options/
Die Organisatoren haben ihren Sitz in Belgien. Registrieren für die diesjährige Ausgabe ist immer noch möglich. Kurzentschlossen? Na dann los! Daheimgebliebenen ist es möglich das geschehen im Live-Tracking zu verfolgen. Schaut Euch einfach mal um auf der Webseite, genießt das Flair und lasst Euch faszinieren vom Rallye-Fieber:
http://libya-rally.com/en/home/
Text: Marcel Vermeij; Ralf Wilke; Rallymaniacs; Veranstalter
Fotos: Marcel Vermeij
Video: Veranstalter